Die Algorithmen von Twitter sollten quelloffen gemacht werden. Diese Ansicht hat Tesla-Chef und -Gründer Elon Musk bei seinem Auftritt im Rahmen der "TED2022" vertreten. Sollte Musk mit seinem Übernahme-Angebot für den Kurznachrichtendienst Erfolg haben, könnte es eben genau dazu kommen. Der Nutzen einer solchen Offenlegung wäre aus Sicht des Managers mehr Transparenz, die größeres Vertrauen in die Plattform schaffen würde.
Stadtplatz der Moderne
"Twitter ist zu einer Art De-facto-Stadtplatz geworden", meint Musk im Rahmen seines TED-Auftritts in Vancouver. Es sei sehr wichtig, dass die Menschen sowohl die Realität als auch die Wahrnehmung hätten, dort innerhalb gesetzlicher Grenzen frei sprechen zu können. Daher sollte Twitter seine Algorithmen als Open Source veröffentlichen. Der zugrunde liegende Code solle auf GitHub verfügbar sein, damit User ihn selbst prüfen können. Ein solcher Schritt würde bislang ungekannte Transparenz dazu bedeuten, was die Algorithmen wirklich machen.
Jegliche Änderungen an Tweets – ob sie hervorgehoben oder abgeschwächt werden – sollte Musk zufolge klar erkennbar sein. "So kann jeder sehen, dass diese Maßnahmen ergriffen wurden, sodass es keine Art von Manipulation hinter den Kulissen gibt, weder algorithmisch noch manuell", erklärt er. Was manuelle Eingriffe in Form von Moderation betrifft, spricht sich Musk übrigens für Zurückhaltung aus. Er würde bevorzugen, wenn grundsätzlich legale Äußerungen auch auf Twitter getätigt werden können. "Ich denke, dass wir nur sehr zurückhaltend sein wollen, Dinge zu löschen, und sehr vorsichtig mit dauerhaften Sperren", so der Manager.
Eine "Giftpille" soll vor der Übernahme schützen
Musks Kommentare im Rahmen der TED2022 dürften die aktuelle Unruhe rund um die Zukunft der Plattform zusätzlich befeuern. Immerhin hatte der Milliardär gestern, Donnerstag, publik gemacht, dass er Twitter für 54,20 Dollar pro Aktie, insgesamt über 40 Milliarden Dollar, komplett übernehmen möchte (LEADERSNET berichtete).
Doch dass eine Übernahme tatsächlich gelingt, gilt als eher unwahrscheinlich. Wie Twitter am Freitag mitteilte, habe das Unternehmen einen Bezugsrechteplan mit begrenzter Laufzeit beschlossen. Es handelt sich dabei um eine sogenannte "Giftpille" und gilt als klassische Maßnahme zur Abwehr unerwünschter Übernahme-Angebote. Konkret hat Twitter beschlossen, dass wenn jemand 15 oder mehr Prozent der Unternehmensanteile in seinen Besitz bringt, haben alle anderen Aktionär:innen das Recht, für jede ihrer bestehenden Aktien zwei weitere zu einem verbilligten Preis zu kaufen.
Aktuelle hält Musk 9,2 Prozent an Twitter ist damit der größte Anteilseigner. Würde er weitere sechs Prozent der Anteile kaufen, würde die "Giftpille" aktiviert, denn die Zahl der verbleibenden Aktien würde sich automatisch verdreifachen. Der Kurs würde dadurch sinken, aber der Tesla-Chef bekäme dafür – im Gegensatz zu den anderen Aktionär:innen – keinen Ausgleich in Form zusätzlicher Aktien, wodurch sich auch sein Gesamtanteil entsprechend verringern würde. (pte/as)
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