Wer einmal als Unternehmensgründer gescheitert ist, tut dies beim nächsten Versuch mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder. Zu dem Schluss kommt eine aktuelle Studie des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim) gemeinsam mit dem Institut für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim.
Konkurs als Makel
Den Experten nach liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Neugründung von gescheiterten Gründern das erste Jahr überlebt, 3,8 Prozentpunkte unter der von Erstgründern. Sie ist sogar 6,5 Prozentpunkte niedriger, wenn Gründer ihr voriges Unternehmen nicht freiwillig aufgaben, sondern Konkurs anmelden mussten. Im Falle eines Konkurses ist es zudem um 3,9 Prozentpunkte wahrscheinlicher, dass sie auch mit ihrer Neugründung wieder Konkurs anmelden.
Die ZEW-Studie legt nahe, dass eine gescheiterte Unternehmensgründung das unterdurchschnittliche unternehmerische Können der Gründer ausdrückt. Gescheiterte Gründer weichen demnach bei vielen Merkmalen von Erstgründern ab, etwa bei ihrem Alter, Bildungsabschluss, Erfahrung mit Leitungsfunktionen, aber auch bei der Branche der Neugründung, halten die Mannheimer Studienautoren fest.
Förderungen überdenken
Kritisch betrachten die Experten Förderprogramme, die ohne weitere Unterscheidung allen gescheiterten Gründern erneute Gründungen erleichtern. "Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag Erleichterungen für Gründer vorgesehen, die neben einer Unterstützung bei der Start-up-Finanzierung eine 'Kultur der zweiten Chance' etablieren soll. Unsere Studie weist darauf hin, dass hier eine differenzierte Herangehensweise sinnvoller wäre", so ifm-Studienautorin Bettina Müller. (pte)
www.zew.de
www.institut-fuer-mittelstandsforschung.de
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