Hohe Rückstellungen und Werksschließung in Brüssel
Audi schockt mit Gewinnsturz: 91 Prozent Gewinneinbruch im dritten Quartal

Audi verzeichnet im dritten Quartal 2024 einen massiven Einbruch des Betriebsergebnisses. Der Gewinn schrumpfte auf lediglich 106 Millionen Euro – ein Rückgang um ganze 91 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Welche Faktoren stecken hinter diesem dramatischen Absturz?

Als Hauptursache nennt der Konzern die hohen Kosten und Rückstellungen in Höhe von über 1,2 Milliarden Euro im Zusammenhang mit der geplanten Werksschließung in Brüssel Anfang 2025. Die Lage sei „sehr intensiv“, so Finanzvorstand Jürgen Rittersberger, vor allem wegen des verschärften Wettbewerbs und aggressiver Preisstrategien in Europa und China​. Das Unternehmen plant jedoch, mit Effizienzsteigerungen gegenzusteuern. „Unser Augenmerk liegt aktuell darauf, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern“, betont Rittersberger​.

Absatzrückgang und intensiver Preiswettbewerb

Audi sieht sich zudem mit rückläufigen Verkaufszahlen konfrontiert: Die Auslieferungen sanken im dritten Quartal um 16 Prozent auf etwa 407.000 Fahrzeuge, was die Umsatzerlöse zusätzlich belastet. Besonders betroffen ist das Werk in Brüssel, das den elektrischen Audi Q8 e-tron produziert und Ende Februar 2025 geschlossen wird – eine Entscheidung, die auch auf die schwache Nachfrage nach diesem Modell zurückzuführen ist. Die Produktion sank von rund 37.000 Fahrzeugen im Jahr 2023 auf knapp 24.000 in 2024​. In diesem angespannten Umfeld will CEO Gernot Döllner die Unternehmensstruktur verschlanken: „Wir fokussieren uns neben zahlreichen Modellanläufen ganz klar auf schlanke Strukturen“, so Döllner​

Schwächere Umsatzzahlen und gesunkene Marge

Insgesamt verzeichnete Audi in den ersten neun Monaten 2024 Umsatzerlöse von 46,3 Milliarden Euro, ein Rückgang von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch das operative Ergebnis halbierte sich auf 2,1 Milliarden Euro, wodurch die operative Umsatzrendite von 9,1 Prozent auf 4,5 Prozent fiel. Dieser Rückgang ist laut dem Unternehmen auf die schwierige Markt- und Wettbewerbslage in den USA und China zurückzuführen, wo Audi mit Absatzproblemen und hohen Kosten kämpft​

Prognose und Neuausrichtung durch Modelloffensive

Trotz der schwierigen Situation hält Audi an seiner Jahresprognose fest, rechnet jedoch eher mit der unteren Grenze einer operativen Rendite von sechs bis acht Prozent. Mit einem stabilen Netto-Cashflow von 3,8 Milliarden Euro sieht sich Audi dennoch finanziell gerüstet für den angekündigten Umbau. Ab 2025 plant das Unternehmen eine umfangreiche Modelloffensive mit über 20 neuen Fahrzeugen, darunter viele Elektro- und Hybridmodelle sowie verbesserte Verbrenner. Diese sollen das Portfolio erweitern und dem Konzern helfen, seine Position auf dem globalen Markt zu stabilisieren und zu stärken.

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