Was plant Julian Reichelt?

Der Ex-"Bild"-Chefredakteur will "Leidenschaft und Emotion in reichweitenstarkes Fernsehen übersetzen."

Die berufliche Zukunft des ehemaligen Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt hat in den vergangenen Wochen und Monaten zu zahlreichen Spekulationen, Gerüchten aber auch Dementis geführt. Im Dezember kursierte kurzzeitig das Gerücht, dass er bei ServusTV andocken könnte, dem Sender von Red-Bull-Boss Didi Mateschitz andocken könnte. Das tat der Journalist mit dem Hinweis hab, dass er maximal zum Skifahren nach Österreich komme.

Regional-TV und medial Obdachlose

Im neuen Jahr folgte dann die Nachricht, dass der 41-Jährige eine neue Plattform gründen wolle. Reichelt hatte entsprechende Aussagen in der "Duell der Meinungsmacher" auf ServusTV getätigt. Eine Woche später wurde dann über ein Interesse des Milliardär Frank Gotthard den Ex-Bild-Chefredakteur für seine beiden Regional-TV-Sender TV-Mittelrhein und WWTV in Rheinland-Pfalz verpflichten möchte.

Anfang Februar meldete sich Reichelt wieder selbst zu Wort: In einem Video-Interview, dass er Weltwoche-Chefredakteur Roger Köppel gab, ließ er sich zwar nicht zu tief in die Karten schauen, aber er kündigte immerhin an, dass er "medial Obdachlosen" eine Heimat bieten wolle. Diese Menschen würden ihre Sicht auf die Welt und, wie sie die Welt erleben in den Medien nirgendwo wiederfinden. Reichelt: "Da wird man ja verrückt, wenn man daraus kein Geschäft macht."

Neues journalistisches Projekt

Am Mittwoch plauderte Julian Reichelt jetzt in einem Podcast mit Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier wieder ein bisschen aus dem Nähkästchen. Er arbeite an einem neuen journalistischen Projekt, bei dem er versuche, seine Leidenschaft am Beruf "in reichweitenstarkes Fernsehen zu übersetzen".

Auch sprach er seinen Abgang bei der Bild an und prangerte den angeblich "total entfesseltenWoke-Wahnsinn" an, dem sich der Springer-Verlag unterworfen habe und der zu seinem Rauswurf geführt habe. Reichelt merkte auch an, dass er quasi die realgewordene Katharina Blum – aus Heinrich Bölls Roman "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" – sei.

Böll hatte in seinem 1974 erschienen Werk, die Verleumdung und Vorverurteilung einer unbescholtenen Frau durch eine Boulevardzeitung zum Thema gemacht. Im Vorwort schrieb der Schriftsteller: "Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich." (as)

www.cicero.de

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