Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich festgelegt: Jennifer Morgan, bisher Chefin von Greenpeace International, wird Sonderbeauftragte für Internationale Klimapolitik. Baerbock möchte die Klimaaktivistin auch zur Staatssekretärin im Auswärtigen Amt ernennen.
Globale Welt, globales Personal
Dies ist im Moment noch nicht möglich, da die US-Amerikanerin noch nicht im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft ist. Der entsprechende Einbürgerungsantrag, der bereits 2021 eingereicht wurde, werde aber gerade geprüft. "Mein politisches Herz schlägt ganz für Deutschland", so Morgan, die seit 2003 in Berlin in nahezu akzentfreiem Deutsch am Mittwoch bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit der Außenministerin.
"Jennifer Morgan wird als Steuerfrau unsere Klima-Außenpolitik lenken, Partnerschaften mit anderen Staaten in der Welt ausbauen und den Dialog mit der Zivilgesellschaft weltweit führen", so Baerbock. "Ich kenne weltweit keine zweite Persönlichkeit mit ihrer Expertise, Vernetzung und Glaubwürdigkeit in der internationalen Klimapolitik." Auf die US-Staatsbürgerschaft der 55-Jährigen angesprochen, meint Baerbock: "Die Welt ist global und deswegen ist auch unser Personal global."
Klimaexerptin par excellence
Jennifer Morgan studierte ab 1988 Politikwissenschaft und Germanistik an der Indiana University Bloomington. Sie schloss ihr Studium mit dem Bachelor of Arts ab. Danach wechselte sie an die School of International Service der American University in Washington, D.C., wo sie ihr Studium "Internationale Beziehungen" mit dem Master of Arts körnte. In dieser Zeit wurde auch ihre Leidenschaft für Umweltpolitik entfacht. Auslöser war das Buch "Um Hoffnung kämpfen" von Petra Kelly, Mitgründerin der Grünen in Deutschland.
Ihre berufliche Laufbahn startet sie 1994 als Koordinatorin der US-Sektion von "Climate Action Network". 1996 führte sie ihre Karriere erstmals nach Deutschland, wo sie im Rahmen eines Stipendienprogramms der Robert-Bosch-Stiftung ein Jahr lang im Umweltministerium unter der damaligen Ministerin Angela Merkel arbeitete. Zu ihren Tätigkeiten gehörte auch das Schreiben von Reden für die spätere Kanzlerin.
Danach leitete sie von 1998 bis 2006 das "Global Climate Change Program" des WWF. Anschließend war sie von 2006 bis 2009 als Global Climate Change Director für die Denkfabrik E3G (Third Generation Environmentalism) tätig. Von 2009 bis 2016 fungierte sie als Global Director of the Climate Program beim World Resources Institute. Seit April 2016 leitet sie in der Funktion eines Executive Directors (Geschäftsführerin) zusammen mit Bunny McDiarmid als Doppelspitze Greenpeace International. Ihren neuen Job als Sonderbeauftragte für Internationale Klimapolitik wird sie am 1. März antreten. (as)
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