Konkurrenzkampf im Discounter-Markt
Lidl unter Druck: Neue Billig-Konkurrenz verschärft Wettbewerb

| Redaktion 
| 13.08.2024

Lidl, einer der führenden Discounter in Deutschland, sieht sich zunehmend durch neue Billiganbieter wie Action, Temu und andere Nonfood-Discounter unter Druck gesetzt. Diese Wettbewerber gewinnen rasant Marktanteile, insbesondere im Nonfood-Segment, wo Lidl traditionell hohe Margen erzielt.

Der Wettbewerbsdruck von neuen Billiganbietern hat Lidl zu einem ungewohnten Schritt veranlasst. Laut eines Berichts des Handelsblatts verglich Lidl in einer Werbekampagne im Juli erstmals direkt Preise mit dem aufstrebenden Nonfood-Discounter Action. Doch statt den Preisunterschied zu betonen, bot Lidl die Produkte zum exakt gleichen Preis an. Dies stieß auf Verwunderung bei Experten. "Eine solche Werbung hilft nur dem Konkurrenten", so Marc Houppermans von DRC Discount Retail Consulting.

Insider berichten von Alarmstimmung bei Lidl, insbesondere im Nonfood-Geschäft, das nur noch geringe Umsätze erzielt. Im vergangenen Geschäftsjahr generierte Lidl weltweit etwa 10 Milliarden Euro im Nonfood-Bereich – Action hingegen steigerte seinen Umsatz um 27,8 % auf 11,3 Milliarden Euro. Dieser Erfolg zeigt, dass Lidl und andere Lebensmitteldiscounter wie Aldi zunehmend Marktanteile an spezialisierte Nonfood-Discounter verlieren.

Marktanteile verschieben sich

Die Marktforscher von CPS GfK bestätigen diesen Trend. Der Umsatz der Lebensmitteldiscounter mit Nonfood-Artikeln in Deutschland sank 2023 um 500 Millionen Euro, während die Nonfood-Discounter ihren Umsatz um 700 Millionen Euro steigern konnten. Konsumenten sind in Zeiten steigender Lebensmittelpreise zunehmend zurückhaltend beim Kauf von Aktionsartikeln. "Das Geld sitzt nicht mehr so locker", erklärt Christian Koch von CPS GfK.

Zusätzlich haben sich die Nonfood-Discounter deutlich professionalisiert und bieten nun bessere Qualität und ein breiteres Sortiment. Sie erreichen damit auch jüngere Zielgruppen besser, während Aldi und Lidl mit ihrem traditionellen Aktionsgeschäft Schwierigkeiten haben, diese zu binden.

Strategische Fehler und Lagerprobleme

Ein weiteres Problem für Lidl sind die aufgelaufenen Lagerbestände im Milliardenwert, die auf Vorratskäufe während der Corona Pandemie zurückzuführen sind. Verzweifelt versucht das Unternehmen, diese Bestände über den eigenen Onlineshop abzuverkaufen – allerdings mit mäßigem Erfolg. Der Onlineumsatz der Schwarz Gruppe, zu der Lidl gehört, sank im letzten Geschäftsjahr um 9,4 % auf 1,7 Milliarden Euro.

Das Missmanagement im Nonfood-Bereich hat auch personelle Konsequenzen. Häufige Wechsel im Topmanagement und Änderungen in der Unternehmensstruktur sind die Folge.

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