Start-ups boomen wieder
Technologiebranche treibt Investitionen in Deutschland an

Nach Jahren der Zurückhaltung fließt wieder frisches Kapital in die deutsche Gründerszene. Investoren setzen dabei gezielt auf Zukunftstechnologien und vielversprechende Innovationen. Eine Region und ein Technologiefeld stechen besonders heraus und sorgen für neue Dynamik in der Branche.

2024 war ein Wendepunkt für die deutsche Start-up-Szene. Über sieben Milliarden Euro wurden in junge Unternehmen investiert – ein Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Hohen Zinsen, zurückhaltenden Investoren und einer schwachen Konjunkturentwicklung zum Trotz hat sich die Start-up-Szene in Deutschland 2024 nach einer Talsohle in den vergangenen Jahren stabilisiert", sagt Thomas Prüver, Partner bei EY.

Technologiestart-ups dominieren das Investitionsgeschehen: Münchens Softwareunternehmen Helsing sicherte sich 450 Millionen Euro, während die KI-Plattform DeepL aus Köln 277 Millionen Euro einsammelte. Auch Black Semiconductor aus Aachen konnte mit 250 Millionen Euro eine Rekordfinanzierung erzielen.

Bayern überholt Berlin

Eine bemerkenswerte Veränderung zeigt sich im regionalen Ranking: Bayern überholte Berlin als führenden Standort für Risikokapital. Bayerische Start-ups erhielten 2024 insgesamt 2,3 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 614 Millionen Euro. Berlin verzeichnete hingegen einen Rückgang auf 2,2 Milliarden Euro, ein Minus von 204 Millionen Euro.

Laut dem aktuellen Start-up-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, das dem Handelsblatt vorab vorlag, ist dies ein Zeichen der dynamischen Entwicklung innerhalb der Szene. "Die Tatsache, dass Bayern Berlin als führenden Standort für Risikokapitalinvestitionen überholt hat, zeigt die dynamische Entwicklung innerhalb der Szene", so Prüver.

Die Gründe für Bayerns Erfolg liegen vor allem im Technologiebereich. Gleichzeitig verliert Berlin aufgrund sinkender Investitionen im E-Commerce – einer bisherigen Stärke der Hauptstadt. Dennoch bleibt Berlin mit 256 der bundesweit 755 Finanzierungsrunden führend. Bayern folgt mit 164, Nordrhein-Westfalen mit 78.

Innovationstreiber KI und Healthcare

Ein klarer Schwerpunkt liegt auf Künstlicher Intelligenz und dem Gesundheitssektor. Laut der EY-Studie erhielten Software- und Analytics-Start-ups 2024 rund 2,2 Milliarden Euro – knapp 200 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Gesundheitssektor verdoppelte das Investitionsvolumen sogar auf 958 Millionen Euro.

Prüver resümiert: "Berlin bleibt eine der wichtigsten Start-up-Metropolen in Europa, mit einem sehr diversen und vielfältigen Mix an Jungunternehmen aus den verschiedensten Bereichen." Gleichzeitig hebt der Bericht hervor, wie sich Bayerns Rolle als Technologiestandort weiter gefestigt hat und Investoren zunehmend auf Innovation und Zukunftstechnologien setzen.

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