Viele wünschen sich eine Berufung in ein Aufsichtsgremium am Ende ihrer Karriere. In ein Aufsichtsgremium wird Frau oder Mann aber nur bei ausreichend fachlicher und persönlicher Qualifikation berufen wie in unserem ersten Kolumnenbeitrag "Der Ruf wird lauter" dargestellt.
Losgelöst von allen eigenen fachlichen Qualifikations- und Kompetenzvoraussetzungsfragen, muss sich jeder potenzielle Mandatsträger auch "einige" zentrale Fragen vorab stellen. Beantwortungshilfen haben wir geliefert in den bisherigen Beiträgen: "Warum" haben wir in der Kolumne "Bin ich noch zu Höchstleistungen fähig?" und ein mögliches "Wo" in unserer Kolumne "Der Weg zum Gipfel erfordert gute Kondition und Ausrüstung" hinterfragt. Das "Wann" haben in unserer Kolumne "Ohne realistische Selbsteinschätzung geht gar nichts" und das "Was" haben wir in der Kolumne "Was habe ich als Beirat oder Aufsichtsrat Besonderes zu bieten" beantwortet. In "Bleiben Sie bescheiden und geduldig" haben wir auf das "Wie" und in der letzten Kolumne auf das "Wer" "Gefunden-Werden ist die Kunst" hingewiesen.
Welche Maßnahmen und Aktivitäten kann ich ergreifen?
Jetzt haben Sie die zentralen Fragen "Warum, Wo, Wann, Was, Wie und Wer" durch gründliche Selbstreflexion ehrlich und schriftlich für sich beantwortet und können nun den richtigen Weg zur Mandatsberufung zügig beschreiten.
Sie haben für sich selbst positive Antworten gefunden für: Will ich weiterhin noch lernen? Bin ich in der Lage ein aktives Networking zu betreiben? Will ich mir selbst einen Plan mit detaillierten "Mandatsgewinnungsmaßnahmen" schreiben und selbst in den nächsten zwei bis drei Jahren abarbeiten? Kann ich ohne Assistenzunterstützung und ohne Delegation selbstständig kommunizieren? Beherrsche ich die modernen IT- und Kommunikations-Instrumente?
In den vorherigen Kolumnen hat der potenzielle Mandatsträger schon eine Menge konkrete Hinweise und "Mandatsgewinnungsmaßnahmen" als unverbindliche Empfehlungen und Anregungen erhalten. Jetzt gilt es, diese in einem persönlichen schriftlichen Erfolgsplan zusammenzuführen mit den vier Hauptfeldern für eigene Maßnahmen und Aktivitäten:
- Permanente Fort- und Weiterbildung und Vervollständigung der fachlichen und persönlichen Fähigkeiten.
- Erhöhung der eigenen Aufmerksamkeit und Senden zielgerichteter Informationen an das eigene bestehende und noch zu erweiternde Netzwerk einschließlich der sogenannten "Board Community" in der "Beirats- und Aufsichtsratslandschaft" bzgl. der eigenen Wünsche.
- Regelmäßige Kontaktpflege in den unterschiedlichsten internen "Aufmerksamkeitsbereichen" wie Eigentümer, Gesellschafter, Aktionäre, Aktionärsvertreter, Aktionärsvereinigung, Aufsichtsgremien (Aufsichtsrat, Beirat, Verwaltungs- und Stiftungsrat), und Geschäftsleitungen (Vorstand, Geschäftsführer). Am leichtesten ist es Beirat zu werden, wenn man in dem betreffenden Unternehmen Mehrheitseigner wird.
- Externe "Aufmerksamkeitsbereiche" müssen parallel gepflegt werden wie Interessens- und Berufsverbände für Aufsichtsgremien, Personal- und Unternehmensberatungen, Rechtsanwaltskanzleien, Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen, Zertifizierungs-Organisationen und Fort- und Weiterbildungseinrichtungen, Fachpublikationen und Medien.
Bei allen möglichen "Mandatsgewinnungsmaßnahmen" ist Zurückhaltung, Behutsamkeit und ein gewisses Maß an Bescheidenheit ratsam. Fingerspitzengefühl und Takt führen eher zum Erfolg als ungefragte und penetrante Direktansprachen. Bei allen Aktivitäten sollte sich der potenzielle Mandatsträger von dem Grundsatz leiten lassen: Laufen Sie nie einem konkreten Mandat hinterher, für das Sie nicht aktiv gerufen wurden.
Persönlicher Erfolgsplan
"Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden", motiviert uns der deutsche Schriftsteller Hermann Karl Hesse (1877-1962). Der agile Mandatssuchende akzeptiert keine nicht unüberbrückbaren Hürden. Er folgt den einfachen drei Grundsätzen: Engagement, Engagement, Engagement. Er ist pro-aktiv und nicht re-aktiv. Er liebt Taten mehr als Worte. Kleine Erfolge sind ihm lieber als große Theorien. Mit systematischem Vorgehen weiß er den Zufall zu beschleunigen. Bzw. wie schon Albert Einstein (1879-1955), deutscher, theoretischer Physiker, erklärte: "Planung ersetzt den Zufall durch Irrtum."
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Formulierung ihrer Vision "Beirat-Werden" und beim Schreiben ihres ersten schriftlichen "Erfolgs-Fahrplans". "Visionen brauchen Fahrpläne" wusste schon Hilmar Kopper (1935-2021), deutscher Bankmanager.
Die vorstehenden Gedanken sind entnommen der zweiten, neu bearbeiteten und erweiterten Auflage des Buches "Wie Sie Beirat oder Aufsichtsrat werden. Ein konkreter Plan für den Erfolg".
www.ruter.de
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