Der Singapurer Sender Channel News Asia (CNA) hat mit einem News-Bericht zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele für Furore in der asiatischen LGBT-Community gesorgt. Im Beitrag, der live aus einer Bar in Peking übertragen wurde, küssen sich zwei Männer vor laufender Kamera – ein Verhalten, das sowohl in Singapur als auch in China strikt verboten ist. In sozialen Medien sprechen User von einem "Akt der Revolution", der Clip selbst wurde bereits über 825.000 Mal (Stand am 10. Februar um 6 Uhr – Anm. d. Red.) geteilt.
Video nur noch auf TikTok
"Es war eigentlich ein ganz normaler News-Bericht über die Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele aus einer Pekinger Bar voller begeisterter Fans", beschreibt der britische Guardian den Inhalt des "Aufreger-Videos". Dieses ist mittlerweile nur noch in einer geschnittenen Version auf der Website von CNA zu finden, in der der besagte Kuss nicht mehr vorkommt. Einzig auf der Video-Sharing-Plattform TikTok ist der Clip noch zu finden, wo er munter weiterverbreitet wird.
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"Die Zensur schafft es nicht, die Medien zu kontrollieren, die von der jüngeren Generation konsumiert werden", stellt Benjamin Xue, Mitgründer der Organisation "Young Out Here", die sich seit 2006 für die Rechte der LGBT-Comunity in Asien einsetzt, klar. Deshalb nutze es nichts, dass der Sender den Kuss aus seinem Beitrag entfernt hat. "Anstatt den TV einzuschalten, schauen sie es sich eben woanders im Netz an. Die Leute haben ihr 'Coming out' heute nicht nur deutlich früher, sondern sie sind sich auch viel sicherer, was ihre eigene sexuelle Identität betrifft", so der Experte.
Viele veraltete Gesetze
In Singapur und China gelten immer noch besonders strenge Gesetze, was die öffentliche Auslebung von Homosexualität und anderen sexuellen Orientierungen betrifft. In Singapur schreibt die Medienaufsichtsbehörde für frei beziehbares und per Abo bezogenes TV-Programm etwa vor, dass Inhalte, die eine alternative sexuelle Orientierung abbilden, die "sensiblen gesellschaftlichen Werte" bedrohen und deshalb keine Zulassung für eine Ausstrahlung erhalten.
Asiatischen Aktivisten zufolge zeigen sowohl der Videoclip als auch die Reaktionen, die er hervorgerufen hat, wie veraltet und überholt die Gesetzeslage in Singapur ist. "Das Land wird als entwickeltes Land gesehen. Was die Situation in Bezug auf die Rechte der LGBT-Community betrifft, hinkt es aber weit hinterher", betont Jean Chong, Mitgründer von Sayoni, einer Organisation, die sich der Unterstützung von queeren Frauen verschrieben hat. (pte)
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