Nachhaltige Tipps für Haushalte
Weltwassertag 2025: Warum unser Trinkwasser in Gefahr ist

Deutschlands Flüsse und Seen sind zunehmend durch Chlorid belastet – mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt und die Trinkwasserversorgung. Ein oft übersehener Verursacher: Wasserenthärtungsanlagen mit Salz. Anlässlich des Weltwassertags 2025 zeigt eine Analyse, wie Haushalte unbemerkt zur Versalzung beitragen und was sie dagegen tun können.

Der Weltwassertag am 22. März rückt den Zustand unserer Gewässer in den Fokus. Laut aktuellen Studien befinden sich nur 9 % der deutschen Oberflächengewässer in einem guten ökologischen Zustand. Ein maßgeblicher Faktor für die zunehmende Versalzung ist das Chlorid aus Wasserenthärtungsanlagen, das ungehindert in Flüsse und Seen gelangt. Maximilian Wilk, Experte für umweltfreundliche Wasseraufbereitung bei AQON Pure, betont die Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen.

Das Startup AQON PURE setzt seit 2018 auf eine salzfreie Technologie, die Kalkablagerungen verhindert, ohne Chlorid ins Abwasser einzutragen. Das Unternehmen wurde für seine nachhaltige Technologie mehrfach ausgezeichnet – unter anderem als Finalist des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2025 – und zeigt, dass umweltfreundliche Alternativen längst verfügbar sind.

Warum Chlorid ein wachsendes Problem ist

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Wasserenthärtungsanlagen mit Salz die größte Chloridquelle in Abwassersystemen sind. Kläranlagen können dieses Salz nicht herausfiltern, sodass es sich in Gewässern anreichert. Einfamilienhäuser mit herkömmlichen Enthärtungsanlagen leiten jährlich mehr als 100 kg Salz ins Abwasser. Zum Vergleich: Deutschland nutzt pro Jahr etwa 1,5 Millionen Tonnen Streusalz – nahezu dieselbe Menge könnte durch Enthärtungsanlagen zusätzlich in die Umwelt gelangen.

Auch die steigenden Temperaturen und die klimawandelbedingte Wasserknappheit verstärken die Problematik. Während Flüsse im Sommer Niedrigwasser führen, erhöht sich die Salzkonzentration in den verbleibenden Wassermengen noch weiter. Dies hat negative Auswirkungen auf die Wasserqualität und gefährdet langfristig die Trinkwasserversorgung. Besonders betroffen sind kleinere Flüsse und stehende Gewässer, in denen sich Schadstoffe langsamer abbauen.

Zudem zeigen Untersuchungen, dass hohe Chloridwerte das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören. Viele Wasserlebewesen, insbesondere Zooplankton und Amphibien, reagieren bereits auf geringe Konzentrationen mit erhöhter Sterblichkeit. Langfristig kann die Versalzung zu einem Verlust der Biodiversität führen, da empfindliche Arten aussterben und robustere, oft invasive Arten deren Platz einnehmen.

Drei praktische Tipps für Verbraucher

  • Salzfreie Enthärtung nutzen: Moderne Kalkschutzanlagen kommen ohne Salz aus und verhindern dennoch Kalkablagerungen. Diese Technologien nutzen physikalische Prozesse wie die Impfkristallbildung, um Kalkablagerungen zu minimieren, ohne Chemikalien oder Salz einzusetzen.

  • Spülmaschine effizient einsetzen: Der "Eco-Modus" reduziert den Salzverbrauch, da jede Spülmaschine eine kleine Enthärtungsanlage besitzt. Zudem sollten Nutzer darauf achten, Spülmaschinen immer voll beladen zu starten, um den Wasserverbrauch zu optimieren.

  • Alternative Streumittel im Winter verwenden: Sand oder Splitt schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch Infrastruktur und Vegetation. Darüber hinaus gibt es moderne Enteisungsmittel, die biologisch abbaubar sind und keine schädlichen Rückstände in den Gewässern hinterlassen.

Kalifornien als Vorbild: Ein Verbot für salzhaltige Enthärtungsanlagen?

Bereits 2009 hat Kalifornien unter Gouverneur Arnold Schwarzenegger ein Verbot für Wasserenthärtungsanlagen mit Salz erlassen. Die positiven Effekte sind deutlich: Sinkende Chloridwerte und eine verbesserte Wasserqualität. Experten fordern daher, auch in Deutschland strengere Vorschriften für die Wasseraufbereitung in Privathaushalten einzuführen.

In Deutschland wäre ein vergleichbares Gesetz durchaus realisierbar. Es gibt bereits erste Regionen, die Wasserenthärtung mit Salz regulieren oder verbieten. Langfristig könnte ein bundesweites Konzept entwickelt werden, das auf salzfreie Technologien setzt und finanzielle Anreize für den Umstieg bietet.

Über den Weltwassertag

Seit 1993 macht der Weltwassertag jährlich auf die Bedeutung sauberer Gewässer aufmerksam. Mit Blick auf den Klimawandel und zunehmende Wasserknappheit gewinnt er immer mehr an Relevanz. Auch Verbraucher können ihren Beitrag leisten, indem sie bewusster mit Wasser umgehen und umweltfreundliche Alternativen nutzen.

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