Wegen Trump-Zöllen
VW erwägt US-Produktion für Porsche und Audi

| Redaktion 
| 29.01.2025

Die von Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Autoimporte könnten Volkswagen Milliarden kosten. Besonders Audi und Porsche wären betroffen, da sie ausschließlich in Europa und Mexiko produzieren. Nun erwägt der Konzern eine Verlagerung der Produktion in die USA. Doch der Schritt ist kompliziert, teuer – und könnte Jahre dauern.

US-Präsident Donald Trump will Autoimporte aus Europa mit hohen Zöllen belegen. Audi und Porsche, die bislang nicht in den USA fertigen, müssten dann erhebliche Zusatzkosten in Kauf nehmen. Wie das Handelsblatt berichtet, lotet intern Volkswagen deshalb aus, ob eine Produktion in den Vereinigten Staaten wirtschaftlich sinnvoll wäre.

Offiziell hält sich der Konzern bedeckt: "Zu Spekulationen äußern wir uns nicht." Bereits kurz nach Trumps Amtseinführung hatte Volkswagen jedoch erklärt: "Wir blicken mit Sorge auf die wirtschaftlichen Auswirkungen, die die von der US-Regierung vorgeschlagenen Zölle auf die amerikanischen Verbraucher und die internationale Autoindustrie haben könnten."

Insidern zufolge wird vor allem ein Ausbau des VW-Werks in Chattanooga, Tennessee, geprüft. Auch die geplante Scout-Fabrik in South Carolina ist Teil der Überlegungen. "Danach könnten Entscheidungen über Modelle und Stückzahlen fallen", heißt es aus Unternehmenskreisen.

Milliardenschäden für VW?

Die Ratingagentur Moody’s warnt: "Ein Zoll von zehn Prozent für Autoimporte aus Europa" könnte den VW-Konzern "rund zehn Prozent seines Betriebsergebnisses kosten". Das entspräche etwa 1,8 Milliarden Euro pro Jahr. Sollte Trump zusätzlich Importe aus Mexiko mit 25 Prozent belegen, wären laut Moody’s "insgesamt mehr als 15 Prozent des VW-Betriebsgewinns gefährdet" – also rund 2,8 Milliarden Euro.

VW-Finanzchef Dr. Arno Antlitz erklärte beim Weltwirtschaftsforum in Davos: "Dafür brauchen wir zusätzliche Initiativen." Sein Ziel sei es, Volkswagens Marktanteil in Nordamerika in den kommenden Jahren zu verdoppeln.

Auch Audi steht in den USA unter Druck. Ein hochrangiger Konzernmanager sagte über Audi-Chef Gernot Döllner: "Döllner hatte mit Wachstum in den USA geplant. Doch das Gegenteil ist passiert. Das ist ein Problem für Audi." Tatsächlich rechnet Audi für 2024 mit einem Absatzrückgang von 13 Prozent in Nordamerika. Besonders problematisch: Selbst der in Mexiko gefertigte Audi Q5 könnte von Trumps Zollplänen betroffen sein.

Schnelle Lösungen kaum möglich

Eine kurzfristige Produktionsverlagerung nach Amerika ist schwierig. Laut Insidern ist es "unwahrscheinlich, dass die beiden Premiumtöchter ihre aktuellen Modelle aus Deutschland abziehen und in den USA fertigen". Der Aufwand wäre zu hoch, insbesondere wegen der Zuliefererstrukturen.

Eine langfristige Option wäre die Produktion großer Elektro-SUVs auf der neuen Scalable Systems Platform (SSP). Allerdings sind diese Fahrzeuge noch in der Entwicklung. Eine andere Möglichkeit wäre, Audi-Modelle im Scout-Werk in South Carolina zu bauen. Doch ein Insider warnt: "Erst mal muss Scout liefern, erst dann wäre Audi am Zug."

Auch VW-Chef Oliver Blume betonte kürzlich die Bedeutung der USA: "Der Volkswagen-Konzern hat ein starkes Standbein in den USA." Er fügte hinzu: "Ich vertrete dort immer die Position, wer sich in Regionen engagiert, dort investiert, der sollte auch von günstigen Zollsätzen profitieren." Volkswagen werde daher den "Austausch mit der US-Regierung genau so fortsetzen, wie man das in der Vergangenheit gemacht habe".

Ob und wann Porsche und Audi in den USA produzieren, bleibt also offen. Sicher ist nur: Ohne eine Lösung könnten die Strafzölle Volkswagen teuer zu stehen kommen.

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