Spekulation um Werke in Dresden und Osnabrück
Volkswagen ordnet Oliver Blumes China-Aussage ein

| Redaktion 
| 30.01.2025

In Anbetracht von Überkapazität und angedachten Werksschließungen in Dresden und Osnabrück sorgt eine Aussage von Oliver Blume, dass er mit chinesischen Joint-Venture-Partnern gesprochen habe, für angeheizte Spekulationen: Produzieren Unternehmen aus der Volksrepublik bald in Volkswagen-Werken? Wolfsburg relativiert, ohne sich auf ein Dementi festzulegen.

Zu den Gästen beim WELT-Wirtschaftsgipfel am vergangenen Dienstag (wir berichteten) gehörte auch Oliver Blume, CEO von Volkswagen. Am Rande der Konferenz soll er sich dabei unter anderem zur Investitionslust chinesischer Geschäftspartner geäußert haben.

"Wenn Unternehmen in Europa investieren, Werte schaffen, Arbeitsplätze schaffen, wird das immer positiv gesehen. Wir haben enge Partnerschaften in China - Joint-Venture-Partner - und natürlich gibt es Gespräche, aber keine konkreten Entscheidungen. So etwas muss sorgfältig vorbereitet werden", wird Blume von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.

Keine Klarheit für Volkswagen-Werke

Mehrere Medien zogen zügig eine Verknüpfung zu den beiden Volkswagen-Werken in Osnabrück und Dresden, wo der Automobilhersteller die Produktion in absehbarer Zukunft einzustellen gedenkt.

Das wiederum hat einen VW-Unternehmenssprecher zu einer Klarstellung animiert – so habe Blume zwar mit chinesischen Joint-Venture-Partnern über deren Interesse an Investitionen in Europa gesprochen, der CEO wisse jedoch nichts von ihren konkreten Entscheidungen. Es habe sich lediglich um allgemeine Gespräche über die Pläne seiner Partner in Europa, unabhängig von Volkswagen, gehandelt.

Ob mit besagten Joint-Venture-Partnern auch die Übernahme von Volkswagen-Werken thematisiert worden ist, wollte der Sprecher hingegen nicht kommentieren. Für beide Standorte arbeite man an einer langfristigen Lösung und wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen.

Weitere Entwicklung erst nach der Wahl?

Wie Reuters zusammenfasst, sind SAIC, FAW und JAC die drei derzeitigen Joint-Venture-Partner von Volkswagen in China. Darüber hinaus besitzt der in Wolfsburg beheimatete Automobilhersteller einen Anteil am chinesischen EV-Startup Xpeng. Keines dieser Unternehmen verfügt aktuell über eine Produktionsstätte auf europäischem Boden.

Werke in Europa stellen für chinesische Unternehmen eine aussichtsreiche Option dar, um möglichen Strafzöllen der EU aus dem Weg zu gehen und sich so weiter auf dem europäischen Markt zu etablieren. Auch aufgrund hoher Energie- und Arbeitskosten ist Deutschland dabei eine wenig gefragte Adresse für den Neubau von Produktionsstätten – die Übernahme passend ausgestatteter Räumlichkeiten könnte jedoch reizvoll wirken.

Für Volkswagen wiederum würde sich durch eine engere Zusammenarbeit hinsichtlich deutscher Werke die Chance ergeben, das grassierende Problem der Überkapazität zu bekämpfen. Wie Der Aktionär schreibt, wollen die Entscheidungsträger in China zunächst die Bundestagswahl abwarten, weshalb mit konkreten Schritten kaum vor März zu rechnen ist.

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