"Brain rot" und "Ampel-Aus"
Wort des Jahres 2024: Oxford und GfdS haben entschieden

| Redaktion 
| 08.12.2024

Die Gesellschaft für deutsche Sprache und die englische Oxford University haben unabhängig voneinander enthüllt, welcher Begriff als Wort des Jahres in die eigenen Geschichtsbücher eingehen soll. Während "Ampel-Aus" offensichtlich Bezug auf innerpolitische Turbulenzen nimmt, erkennt die Ernennung von "brain rot" einen global zu beobachtenden Zustand an.

Die in Wiesbaden ansässige Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache macht es sich bereits seit 1977 zur Aufgabe, "Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben", mit dem vielbeachteten Titel zu belegen.

Obwohl es letztlich erst Anfang November handfeste Form annahm, konnte sich "Ampel-Aus" vor allen anderen Kandidaten platzieren – da es sich quälend lange angedeutet hat, war es schließlich schon viele Monate vorher fester Teil vieler politischer Diskussionen.

Gerade für Christian Lindner (FDP) stellt die Wahl der GfdS ein Déjà-vu dar: Vor sieben Jahren wurde "Jamaika-Aus" zum Wort des Jahres gewählt. Damals platzten lediglich Koalitionsverhandlungen mit Union und Grünen, während im November die amtierende Regierungskoalition unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) zerbrach. Infolgedessen findet im Februar eine vorgezogene Bundestagswahl statt.

Klima und Krieg auf dem Podium

Den zweiten Platz in Deutschland belegt "Klimaschönfärberei", die vor allem von Unternehmen betrieben wird, die sich im Interesse der öffentlichen Wahrnehmung umweltbewusster geben, als sie tatsächlich sind. Komplettiert wird das Podium vom Adjektiv "kriegstüchtig" – das müsse Deutschland laut Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bis 2029 wieder werden. Die implizierte Aussage, dass sich die Nation im äußersten Fall nicht lange effektiv verteidigen könnte, hat wenig überraschend für Diskussionen gesorgt.

So sehen die kompletten Top Ten aus, die die Gesellschaft für deutsche Sprache jüngst festgelegt hat:

  1. Ampel-Aus
  2. Klimaschönfärberei
  3. kriegstüchtig
  4. Rechtsdrift
  5. generative Wende
  6. SBGG
  7. Life-Work-Balance
  8. Messerverbot
  9. angstsparen
  10. Deckelwahnsinn

Oxford entscheidet sich für "brain rot"

Völlig unabhängig von der GfdS hat auch die renommierte Oxford University ihr Wort des Jahres präsentiert. Dabei handelt es sich um den besonders in der digitalen Welt geläufigen Begriff "brain rot".

Dieser beschreibt laut Oxford die "vermeintliche Verschlechterung des geistigen oder intellektuellen Zustands einer Person, insbesondere als Folge eines übermäßigen Konsums von als trivial oder wenig herausfordernd angesehenen Inhalten (insbesondere Online-Inhalte)."

Auch Content selbst, der zu diesem Zustand beiträgt, kann als "brain rot" bezeichnet werden. Besonders häufig qualifizieren sich Shorts auf gängigen Social-Media-Plattformen für die Bezeichnung, die von "Hirnfäule" befallene Personen auf niedersten Unterhaltungsebenen ansprechen, ohne irgendeinen inhaltlichen Mehrwert zu bieten.

Ohne konkrete weitere Reihenfolge haben es vorher auch diese Begriffe auf Oxfords Shortlist für 2024 geschafft:

  • Demure
  • Dynamic pricing
  • Lore
  • Romantasy
  • Slop

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