Immowelt bescheinigt Wertverlust bei Altbauten
Schlechte Energiebilanz drückt Immobilienpreise: Viele Verkäufer gewähren Nachlässe

Hohe Energieverbrauchswerte und mangelnde Sanierungen machen den Verkauf von Immobilien zunehmend herausfordernd. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Eigentümer sind gezwungen, ihre Preise zu senken – und ein Großteil der Kaufinteressenten achtet genau auf die Energiebilanz.

Eine repräsentative Umfrage des Immobilienportals immowelt hat ergeben, dass die Energieeffizienz bei über 75 Prozent der in den letzten 12 Monaten verkauften Immobilien den Verkaufspreis beeinflusst hat. Vor allem bei unsanierten Altbauten mussten Eigentümer oft Preisabschläge hinnehmen. Rund die Hälfte der Verkäufe erzielte aufgrund der schlechten Energiewerte einen geringeren Preis als erwartet. Eigentümer berichten, dass Kaufinteressenten heute nicht mehr nur auf Lage, Größe und Ausstattung achten, sondern auch auf die Energieausweise der Objekte.

"Die Relevanz des Energieverbrauchs hat beim Immobilienverkauf an Bedeutung gewonnen: Interessenten gehen nicht ausschließlich nach Lage, Größe und Ausstattung eines Objekts, sondern schauen mittlerweile auch beim Energieausweis genau hin", sagt Piet Derriks, Geschäftsführer von immowelt. "Alte und unsanierte Häuser und Wohnungen haben meist höhere Betriebskosten und Abstriche beim Wohnkomfort: Durch fehlende Dämmung und alte Fenster droht im Winter Wärmeverlust, im Sommer heizen sich die Räume stark auf."

Mehr Verkäufe aufgrund schlechter Energieeffizienz

Energieverbrauch ist mittlerweile ein so bedeutender Faktor, dass sich viele Eigentümer zum Verkauf ihrer Immobilie entschließen, um steigende Betriebskosten zu umgehen. Bei den geplanten Immobilienverkäufen der nächsten 12 Monate spielen die hohen Energiekosten bei über 73 Prozent der verkaufswilligen Eigentümer eine entscheidende Rolle. Doch nur wenige sind bereit, vor dem Verkauf in energetische Verbesserungen zu investieren.

Die Studie zeigt auch, dass viele Eigentümer finanzielle oder zeitliche Sanierungen vor dem Verkauf scheuen. Lediglich 25,3 Prozent der Verkäufer entschieden sich, energetische Maßnahmen durchzuführen, um ihre Chancen zu verbessern. Stattdessen setzen 77,9 Prozent der zukünftigen Verkäufer auf Preisnachlässe, um den energetisch schlechteren Zustand ihrer Immobilien wettzumachen. Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass sich der energetische Zustand "mittlerweile zu einem zentralen Faktor für den Wert einer Immobilie" entwickelt hat, so immowelt.

Preisaussichten für die kommenden Monate

Die Auswirkungen der hohen Energiekosten auf die Immobilienpreise zeigen, wie sehr der Markt sich gewandelt hat. Verkäufer energetisch sanierter Immobilien können mit stabilen Preisen und gelegentlich sogar Aufschlägen rechnen, wie es bei 34,7 Prozent der abgeschlossenen Transaktionen der Fall war. Im Gegensatz dazu führt eine schlechte Energiebilanz fast immer zu Preisabschlägen – eine Entwicklung, die sich voraussichtlich fortsetzen wird. Die Bereitschaft vieler Eigentümer, Kompromisse einzugehen, könnte den Immobilienmarkt künftig weiter beeinflussen.

"Viele Interessenten sind nicht nur aufgrund der gesetzlichen Anforderungen und den gestiegenen Sanierungskosten stark verunsichert. Auch die finanzierenden Banken stellen höhere Anforderungen, so dass die Kunden oft deutlich mehr Eigenkapital einbringen müssen. Das können aber nur die wenigsten und somit sinkt die Nachfrage nach Objekten mit schlechter Energiebilanz. Mittelfristig ist hier nicht mit einer Entspannung der Lage zu rechnen, was den Druck auf die Preise weiterhin erhöht" erklärt Sven Hartwig, Immobilienmakler und Experte von Feinsinn Immobilien.

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