Gastronomie in der Krise
DEHOGA-Umfrage: Deutsche Gastronomie leidet trotz Fußball-EM unter hohen Verlusten

| Redaktion 
| 14.07.2024

Das deutsche Gastgewerbe steht vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) zeigt, dass die Branche trotz der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land mit erheblichen Umsatz- und Gewinnrückgängen zu kämpfen hat.

Laut der DEHOGA-Umfrage, an der vom 2. bis 10. Juli 2.730 gastgewerbliche Unternehmen aus ganz Deutschland teilnahmen, sind die Umsätze in der Gastronomie und Hotellerie im ersten Halbjahr 2024 nominal um 10,9 Prozent und die Gewinne sogar um 22,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltend schwierige Lage im Gastgewerbe. DEHOGA-Präsident Guido Zöllick fordert daher dringend bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.

Fußball-EM bringt nur begrenzt Entlastung

Die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land hat den meisten Betrieben keine nennenswerten Umsatzzuwächse gebracht. 88 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von keinen positiven Effekten. Lediglich Kneipen, Bars und Biergärten in den Austragungsorten wie Berlin und Hamburg profitierten etwas mehr, was auf die gute Stimmung und kreativen Angebote für Fußballfans zurückzuführen ist. Insgesamt meldeten nur 8,1 Prozent der Betriebe positive Impulse durch die EM, während das wechselhafte Wetter und das frühe Ausscheiden der deutschen Mannschaft im Viertelfinale die Feierlaune zusätzlich trübten.

Erhöhung der Mehrwertsteuer verschärft die Krise

Ein wesentlicher Faktor für die angespannte Situation ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie. Diese Maßnahme führte bei 87 Prozent der Betriebe zu Preiserhöhungen und damit zu einem Rückgang der Gästezahlen und Umsätze. 5,7 Prozent der befragten Unternehmer sehen sich gezwungen, ihren Betrieb aufzugeben, während 23,5 Prozent dies in Erwägung ziehen. Zöllick betont die Notwendigkeit politischer Unterstützung. Neben der Rückkehr zur einheitlichen Besteuerung von sieben Prozent für Speisen fordert er den Abbau von Bürokratie und fairere Wettbewerbsbedingungen. Steigende Personalkosten, hohe Lebensmittelpreise und zunehmende Bürokratie sind weitere große Herausforderungen für die Branche.

Ausblick auf das dritte Quartal bleibt düster

Die Aussichten auf das dritte Quartal sind ebenfalls wenig vielversprechend. Nur 18 Prozent der Unternehmen melden gute Vorbuchungszahlen, während 32,2 Prozent ihre Buchungslage als schlecht einstufen. Um wirtschaftlich zu überleben, reduzieren viele Betriebe ihre Öffnungszeiten, fahren geplante Investitionen zurück und passen ihr Angebot an. "Unsere Betriebe haben eine hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz in den Städten wie im ländlichen Raum. Dies gilt es durch konkretes politisches Handeln anzuerkennen und zu fördern", so Zöllick abschließend.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV