Huawei plant offenbar seinen weitestgehenden Rückzug aus Europa. Wie das US-Magazin Politico berichtet, habe das Embargo in den USA – die US-Regierung hat den Verkauf und Import von Kommunikationsgeräten von Huawei und ZTE untersagt – dafür gesorgt, dass der chinesische Tech-Gigant seine Pläne für den europäischen Markt über den Haufen wirft. Huawei will sich in Zukunft wieder primär auf den chinesischen Markt konzentrieren.
In Europa werde man sich auf jene Länder fokussieren, die noch zu einer Zusammenarbeit bereit sind: Deutschland, Spanien und Ungarn. Aber auch dort werden die Stimmen lauter, die gegenüber dem chinesischen Unternehmen Sicherheitsbedenken haben. Erst vergangene Woche hat der Konzern bekannt gegeben, seine zwei bisherigen europäischen Regionen (Westeuropa und Nord-/Osteuropa) in einer großen Europagesellschaft zusammenzulegen. Die künftige Zentrale der neuen Region wird von Brüssel nach Düsseldorf übersiedeln (LEADERSNET berichtete).
"Wir müssen unseren Arsch retten"
"Das ist kein Unternehmen mehr, das auf der Welle der Globalisierung reitet. Das ist ein Unternehmen, das seinen Arsch auf dem Heimatmarkt rettet", wird ein namentlich nicht genannter Huawei-Manager von Politico zitiert. In eine ähnliche Kerbe schlägt Unternehmensgründer Ren Zhengfei. In einer Ansprache an das Management im Firmenhauptquartier in Shenzhen sagte. Hätte man bis vor kurzem noch das Ideal gehabt, dank der Globalisierung der Menschheit dienen zu können, lautet das heutige Ideal einzig "Überleben".
Zhengfei macht in erster Linie die feindliche Haltung Washingtons, die Corona-Pandemie und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – der die Angst vor einer technologischen Abhängigkeit Europas von China schürt – für die veränderte Stimmung und die damit verbundenen Probleme am westlichen Markt verantwortlich: "Nehmt nicht an, dass wir eine rosigere Zukunft vor uns haben."
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