Oscars, Critics Choice Awards und viele Stars betroffen
Los Angeles in Flammen: Vorwürfe statt Veranstaltungen

| Redaktion 
| 09.01.2025

Seit zwei Tagen wird Los Angeles in den USA von Waldbränden heimgesucht, die sich auf das Stadtgebiet ausgebreitet haben. Mehr als 1000 Häuser wurden bislang zerstört; Präsident Biden hat den Katastrophenzustand ausgerufen. Apokalyptisch anmutende Bilder legen nahe, dass es sich um den verheerendsten Brand in der Geschichte von L.A. handelt. Während diverse Events in der "Stadt der Engel" ausfallen, ist das Feuerdrama längst zum Politikum geworden.

Am Dienstag wurde das Palisades-Feuer erstmals im wohlhabenden Stadtteil Pacific Palisades gemeldet, ehe sich dieses bis Mittwochabend bereits auf eine Fläche von über 17.000 Hektar ausbreiten konnte und entlang der Küste für Verwüstung sorgte. Wohnhäuser, Geschäfte, Schulen, öffentliche Einrichtungen, Sehenswürdigkeiten und Denkmäler fielen den Flammen zum Opfer; weit mehr als 100.000 Menschen mussten nach aktuellem Stand ihre Häuser zurücklassen.

Mehrere große Brandherde in der Stadt

Neben weiteren im Stadtgebiet ausgebrochenen Brandherden, etwa dem Easton- oder dem Sunset-Feuer, sorgt starker Wind für massiv erschwerte Umstände und eine komplexe Einsatzlage für sämtliche Rettungskräfte.

Am Donnerstagmittag deutscher Zeit wird offiziell von lediglich fünf Todesopfern berichtet, gleichzeitig sind viele zerstörte Gebiete – inklusive möglicherweise Evakuierungsunwilliger – noch nicht sicher zugänglich. In einem unter anderem von Elon Musk geteilten Video aus Los Angeles wird das Ausmaß der Zerstörung deutlich:

Noch während Feuer teils völlig unkontrolliert durch die Stadt ziehen und sich am Donnerstag auch dem weltberühmten Hollywood Boulevard näherten, sind Ursache, Prävention und Reaktion in Bezug auf die Katastrophe in den USA längst Gegenstand angeregter Debatten.

Kritik an Wassermangel und gekürztem Feuerwehr-Budget

So erinnert sich Daily-Wire-Redakteur Ryan Saavedra daran, dass Kristin Crowley, Leiterin der Feuerwehr von L.A., die demokratische Bürgermeisterin Karen Bass schon im letzten Jahr für die von ihr vorgenommenen Kürzungen des Feuerwehr-Budgets kritisiert hat. Die millionenschweren Streichungen beeinträchtigen demnach "die Fähigkeit der Feuerwehr, sich auf große Notfälle, einschließlich Waldbrände, vorzubereiten, dafür zu trainieren und darauf zu reagieren".

Daneben sind Feuer und Wind derzeit nicht die einzigen Elemente, die den Einsatzkräften in Los Angeles Kopfzerbrechen bereiten: Wassermangel in der Region hat in den vergangenen Tagen stellenweise zu nicht nutzbaren Wasserhydranten geführt, sodass sich die Maßnahmen der Einsatzkräfte mitunter auf reine Evakuierungsmaßnahmen der Anwohner beschränken mussten.

Bereits im Wahlkampf machte der designierte US-Präsident Donald Trump die gefährliche Trockenheit in Kalifornien zum Thema und warf dem demokratischen Gouverneur Gavin Newsom vor, Unmengen an Wasser, das unter natürlichen Umständen durch den Bundesstaat fließen würde, zugunsten des Fisches Delta Smelt in den Pazifik umzuleiten.

Im Podcast von Joe Rogan mahnte er vor zwei Monaten außerdem, dass gefällte und umgestürzte Bäume in Kaliforniens Wäldern schneller abgetragen werden müssten, da von ihnen eine besonders hohe Brandgefahr ausgeht.

Affleck, Moeller und mehr haben Häuser verloren

Mit Los Angeles als Quasi-Hauptstadt der US-amerikanischen Show-Industrie handelt es sich bei überdurchschnittlich vielen Betroffenen um Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. So haben neben Hotelerbin Paris Hilton die Schauspieler Ben Affleck, Mark Hamill, James Woods, John Goodman, Heidi Montag, Anna Faris, Mandy Moore oder Billy Crystal Häuser ans Feuer verloren.

 
 
 
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Auch für deutsche Prominente wie Ralf Moeller und Bill Kaulitz beziehungsweise ihre Immobilien hat die Brandkatastrophe einschneidende Folgen, während Veronica Ferres am Donnerstagvormittag deutscher Zeit mit ihren Instagram-Followern teilte, dass "West Hollywood brennt", das Feuer sehr nah sei und sie jetzt evakuiert werde.

Zahlreiche Events vertagt

Der völlig ausgehebelte Alltag in Los Angeles bedingt ferner die Verschiebung zahlreicher Veranstaltungen, die dieser Tage in der Show-Hochburg über die Bühne gehen sollten. Nachdem die Eishockey-Profiliga NHL eine für Mittwoch geplante Partie der Los Angeles Kings gegen die Calgary Flames absagen musste, verkündete die Football-Liga NFL einen möglichen Ersatz-Austragungsort für das Playoff-Spiel zwischen den Rams und den Minnesota Vikings: Sollte das SoFi Stadium im Vorort Inglewood am Montag nicht zur Verfügung stehen, treten die Teams in Glendale, Arizona an.

Neben dem Sport ist vor allem die ansässige Filmindustrie von Planänderungen betroffen: Die eigentlich für diesen Sonntag angedachte 30. Ausgabe der Critics Choice Awards wurde um zwei Wochen auf den Sonntag, 26. Januar verschoben.

Daneben werden den Stimmberechtigten beim Voting zur Oscar-Nominierung zwei zusätzliche Tage eingeräumt, wie Variety berichtet und Academy-CEO Bill Kramer zitiert: "Wir möchten denjenigen, die von den verheerenden Bränden in Südkalifornien betroffen sind, unser tiefstes Beileid aussprechen", heißt es demzufolge in seiner E-Mail. "So viele unserer Mitglieder und Branchenkollegen leben und arbeiten in der Gegend von Los Angeles, und wir denken an Sie".

Die eigentliche Verleihung der Academy Awards, moderiert vom ehemaligen Late-Night-Host Conan O’Brien, bleibt von der Verschiebung der Voting-Deadline bislang unberührt und soll nach wie vor am Sonntag, 02. März im Dolby Theatre in Hollywood, Los Angeles stattfinden.

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