Rücklagen als oberstes Ziel
Sparverhalten in Krisenzeiten: Deutsche setzen auf Sicherheit

| Redaktion 
| 09.10.2024

In unsicheren Zeiten legen immer mehr Menschen ihr Geld für Notfälle zurück. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass der klassische Notgroschen und Krisenvorsorge wieder Priorität haben – trotz steigender Löhne.

Fast die Hälfte der Deutschen spart in erster Linie, um sich vor unerwarteten Kosten zu schützen. Laut einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Postbank ist der "Notgroschen", also eine Rücklage für unvorhersehbare Ausgaben, für 48,2 Prozent der Befragten das wichtigste Sparziel.

Zudem gaben 41 Prozent an, Geld speziell für Krisenzeiten zurückzulegen. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden der Postbank, erklärte, dass die Sparquote in Deutschland wieder gestiegen sei. "Gründe dafür seien neben den gestiegenen Zinsen auch die erhöhte Vorsicht der Verbraucher mit Blick auf Konjunkturschwäche und Unsicherheiten am Arbeitsmarkt", so Stephan.

Sparen trotz höherer Einkommen

Laut eines Berichts der Zeit können sich fast ein Drittel der Befragten (29,7 Prozent) aufgrund von gestiegenen Löhnen und Renten mehr leisten als noch im Vorjahr. Doch die Mehrheit der Befragten (63,5 Prozent) sieht keine Verbesserung ihrer finanziellen Situation im Vergleich zu 2023. Trotzdem bleibt das Sparen in Deutschland auf hohem Niveau. Laut der Umfrage bilden derzeit 79,9 Prozent der Teilnehmer Rücklagen – fast genau so viele wie im September 2023 (80,6 Prozent).

Sparziele und Trends

Neben der Krisenvorsorge und dem Notgroschen hat die Altersvorsorge für 35,6 Prozent der Befragten hohe Priorität. 22,9 Prozent der Sparer legen Geld für eine besondere Ausgabe wie eine Reise beiseite. Weitere 16,4 Prozent möchten Rücklagen für Kinder oder Angehörige bilden, zum Beispiel für deren Ausbildung. Renovierungen oder Modernisierungen von Haus oder Wohnung nennen 13,5 Prozent als Sparziel, 11,5 Prozent planen einen Autokauf und 10,6 Prozent wollen sich neue Wohnungseinrichtungen anschaffen. Wohneigentum steht mit 8,6 Prozent ebenfalls auf der Liste.

"Je älter die Befragten sind, umso eher sparen sie, um sich für Krisenzeiten zu wappnen", ergab die Umfrage. Jüngere Menschen hingegen sparen häufiger für besondere Anschaffungen oder Erlebnisse.

Wertpapiere gewinnen an Beliebtheit

Bei den Sparformen zeigt sich ein klarer Trend: Das Girokonto verliert angesichts der gestiegenen Zinsen an Beliebtheit. 2023 lag der Anteil derjenigen, die ihr Geld auf einem Girokonto sparen, noch bei 47,6 Prozent, jetzt sind es 40,8 Prozent. Dagegen entscheiden sich mehr Menschen für Wertpapiere – dieser Anteil stieg von 26,7 Prozent im Vorjahr auf 30,2 Prozent. Auch Tagesgeldkonten sind leicht beliebter geworden und werden von 34,7 Prozent der Befragten genutzt (Vorjahr: 33,2 Prozent).

Das klassische Sparkonto hingegen verliert weiter an Relevanz: Nur noch 21,5 Prozent der Deutschen nutzen diese Sparform, verglichen mit 27 Prozent im Vorjahr. Interessanterweise verwahren 12,8 Prozent der Befragten ihr Geld zu Hause – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als es noch 15,4 Prozent waren.

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