Kulinarische Entgleisung
Italiener gehen wegen Spaghetti Carbonara aus der Dose auf die Barrikaden

| Redaktion 
| 01.09.2024

Heinz lanciert eine polarisierende Produktneuheit: Spaghetti alla Carbonara aus der Dose. Ähnlich wie Flavio Briatores überteuerte Pizza vor wenigen Wochen sorgt der US-amerikanische Lebensmittelhersteller damit vor allem im Mutterland der beliebten Nudeln für Aufruhr.

Die italienische Küche, die weltweit für ihre Einfachheit und Authentizität geschätzt wird, ist anlässlich der Präsentation der beliebten Spaghetti Carbonara Gegenstand hitziger Debatten. Besonders im Land selbst, wo die Nudel ein Symbol nationaler Identität ist, wird das neue Produkt des US-Lebensmittelkonzerns als Affront empfunden. Alessandro Pipero, Besitzer des römischen Sternerestaurants "Pipero Roma“ und ausgewiesener Carbonara-Experte, verglich die 400-Gramm-Dose in der britischen Times sogar mit Katzenfutter.

 
 
 
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Italiener reagieren empört, viele sehen darin einen erneuten Versuch, ihre Esskultur zu entweihen. Auf Social Media ist der Aufschrei groß, und während einige Nutzer sogar beten wollen, um die Sünden der Erfinder zu vergeben, bleibt für andere nur der Spott: "Frevel in Dosen“ sei das neue Produkt, titelt die Süddeutsche, das sich zudem dreist als "reichhaltig und cremig“ anpreist und angeblich sogar auf Toast genossen werden könne.

Das rituelle Entsetzen über solche internationalen Verfehlungen gehört mittlerweile fast schon zur italienischen Esskultur. Instagram-Accounts wie "Italians mad at Food“ widmen sich mit Hingabe den kulinarischen Entgleisungen, die weltweit mit Spaghetti Carbonara, Ragù alla Bolognese oder Pizza begangen werden. Dass Heinz nun Spaghetti alla Carbonara in einer Dose anbietet, sogar noch garniert mit Milchpulver, treibt diese Entrüstung auf die Spitze.

Bastardisierung der Küche

Doch während Italiener angesichts der "Bastardisierung“ ihrer Küche die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, begegnen andere Nationen dem Dosenwahnsinn mit mehr Gelassenheit. Schließlich gibt es weltweit schon lange eine Vielzahl von Dosengerichten: Vom Cheeseburger über den schwedischen Surströmming bis hin zu Lasagne oder Nudeln mit Wurst, auch von Heinz.

In Deutschland etwa löst der Gedanke an Leberkäs oder Pumpernickel aus der Dose kaum Entrüstung aus. Hier scheint die Effizienz den Vorrang vor der Kulinarik zu haben – eine Dose, die das Mittagessen bereitstellt, passt da perfekt ins Bild. Es gibt jedoch Grenzen: Ein Currywurst-Energydrink, einst als innovative Neuheit gefeiert, stieß selbst hierzulande auf Ablehnung. Ein Rezensent bemerkte treffend: "Mir ist es noch nie im nüchternen Zustand so schlecht gegangen.“ Da greifen viele doch lieber zur Carbonara-Dose, auch wenn sie in Italien weiterhin als symbolischer Dolchstoß gegen die nationale Identität gesehen wird.

Michael Heritsch
Wer sich ohne Not Dosenfutter hineinstopft, hat sich selbst aufgegeben - selbst schuld!
Ein Hoch auf die authentische italienische Küche !!!
Andreas Kröll
Was hab ich falsch gemacht?
Andreas Kröll
Ami halt! Die wollen den Geschmack auf der ganzen Welt industrialisieren. Jene die in Österreich das Wasser in Flaschen kaufen, werden auf diese Rattenfänger hereinfallen. Jene die unser Wasser aus der Pippe saufen, werden auch weiterhin die Freiheit die wir haben, verstehen.

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