Politische Rettung gefordert
Meyer Werft vor dem Aus: Deutschlands Schiffbau in Gefahr

| Redaktion 
| 12.08.2024

Die traditionsreiche Meyer Werft, ein Eckpfeiler der deutschen Schiffbauindustrie, steht vor einer existenziellen Krise. Branchenvertreter fordern von der Politik dringend Unterstützung, um die Werft vor dem Untergang zu bewahren.

Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, warnt eindringlich: "Die Meyer Werft ist eine der produktivsten Werften der Welt. Ihr Untergang wäre ein industriepolitisches Desaster", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Schicksal der Meyer Werft: Nationale Bedeutung

Die Meyer Werft hat ihren Sitz in Papenburg und gilt als das Herzstück des zivilen Schiffbaus in Deutschland. Mit zusätzlichen Standorten in Rostock und dem finnischen Turku spielt sie auch auf europäischer Ebene eine entscheidende Rolle. "Europa läuft Gefahr, sich zunehmend in maritime Abhängigkeit zu begeben, während die chinesische Dominanz in diesem Sektor immer größer wird", so Lüken weiter.

Krisenursachen und branchenübliche Praktiken

Die gegenwärtige Krise, die das Unternehmen zwingt, bis Mitte September mehrere Milliarden Euro aufzutreiben, sei laut Lüken nicht ausschließlich selbstverschuldet. Obwohl die Meyer Werft in der Vergangenheit Fehler gemacht habe, seien die oft kritisierten Vertragskonditionen – 80 Prozent des Preises für ein Kreuzfahrtschiff werden erst nach Ablieferung fällig – "absolut branchenüblich". Lüken fügte hinzu: "Wer das heute als Fehler darstellt, hat schlichtweg keine Ahnung vom Geschäft."

Rettungsmaßnahmen: Bund und Land Niedersachsen in der Verantwortung

Aktuell wird diskutiert, dass sowohl der Bund als auch das Land Niedersachsen Bürgschaften für Kredite übernehmen und sich möglicherweise am Eigenkapital der Werft beteiligen, um diese schwierige Phase zu überstehen. Lüken betont: "Der Erhalt der Meyer Werft ist im nationalen Interesse."

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