Berühmter Rechtsstreit
Der Gawker-Skandal wird verfilmt: Ben Affleck als Hulk Hogan?

| Redaktion 
| 06.08.2024

Wer sich in den frühen 2010ern näher mit der US-amerikanischen Medienwelt befasst hat, dürfte sich an den Klatschblog Gawker und seinen Rechtsstreit mit dem berühmten Wrestler (und gewissermaßen auch Tech-Milliardär Peter Thiel) erinnern. Alle anderen können ihr Wissen bald durch eine mutmaßlich prominent besetzte Verfilmung auffrischen – oder gleich hier.

Artists Equity, das Produktionsstudio der beiden Oscar-Preisträger Matt Damon und Ben Affleck, hat sich die Rechte an Ryan Holidays Buch namens “Conspiracy: Peter Thiel, Hulk Hogan, Gawker and the Anatomy of Intrigue” gesichert. Wie unter anderem das Branchenmagazin Variety berichtet, soll es als Grundlage einer Adaption unter dem Titel “Killing Gawker” dienen, die die 2012 losgetretene Fehde zwischen dem berüchtigten Blog und Hulk Hogan beleuchtet.

Seinerzeit war Gawker durchaus dafür bekannt, im Interesse aufmerksamkeitserregender Meldungen über Urheberrechte oder den Anspruch auf Privatsphäre einzelner Personen hinwegzusehen. So auch vor zwölf Jahren, als der zeitweise von mehr als 20 Millionen Usern im Monat besuchte Blog einen Ausschnitt aus einem Sextape veröffentlichte, das Wrestling-Legende Hulk Hogan mit der Ehefrau eines Radiohosts aus Florida – Bubba the Love Sponge – in Aktion zeigte.

Gawker vs. Bollea vor Gericht

Für Hogan, der 1953 als Terrence Gene Bollea zur Welt gekommen ist, ein klarer Fall von “That doesn’t work for me, brother“: Er forderte Gawker per Unterlassungserklärung dazu auf, das Video vom Netz zu nehmen; die Publikation berief sich allerdings darauf, dass man auch durch die eigene Kommentierung einen Nachrichtenwert erzeugt habe und weigerte sich kurzerhand. Auch einer einstweiligen Verfügung widersetzte sich Gawker demonstrativ.

Also reichte Hogan eine Klage ein und wollte die Verletzung seiner Privatsphäre, den entstandenen wirtschaftlichen und den erlittenen emotionalen Schaden mit 100 Millionen US-Dollar vergütet wissen. Letztlich sprach ihm ein Geschworenengericht in Florida im März 2016 sogar knapp 140 Millionen US-Dollar zu; später im Jahr einigte er sich mit Gawker über einen Vergleich auf die Zahlung von immerhin 31 Millionen. Schon vorher stellte Gawker, inzwischen bankrott, den Dienst ein.

Die süße Rache des Peter Thiel

Im Zuge des Prozesses wurde bekannt, dass sich Hulk Hogan über einen großzügigen Unterstützer freuen durfte: Der PayPal-Mitgründer Peter Thiel finanzierte einen nennenswerten Teil von Hogans anfallenden Prozesskosten, die sich ihrerseits auf eine knapp zweistellige Millionensumme belaufen haben sollen. Motiviert wurde Thiel nicht etwa von nostalgischen Erinnerungen an den berühmten Bodyslam gegen André the Giant – vielmehr hatte Gawker den Entrepreneur mehrere Jahre vorher gegen dessen Wunsch als homosexuell geoutet. Durch die Finanzspritze für Hogan konnte Thiel indirekt, aber durchaus mitentscheidend zum Ende des verhassten Blogs beitragen.

Wer im Film “Killing Gawker” die Rollen der Protagonisten übernehmen wird, ist noch nicht verkündet worden. Variety verweist allerdings auf Gerüchte, dass Produzent Ben Affleck persönlich Hulk Hogan spielt, während man sich Matt Damon durchaus als Peter Thiel vorstellen könnte. Damit wäre eine “Good Will Hunting“-Reunion im Übrigen perfekt, da Gus van Sant auf dem Regiestuhl Platz nehmen soll.

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