Silicon Valley als Vorbild
Startup-Experte Carsten Maschmeyer lehrt Entrepreneurship in München

Der bekannte Investor und Startup-Experte Carsten Maschmeyer übernimmt eine Honorarprofessur an der International School of Management in München (ISM). Sein Ziel: weniger Theorie, mehr Praxis. Er fordert eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft – und nimmt sich das Silicon Valley als Vorbild.

Maschmeyer kritisiert die Defizite in der akademischen Gründerförderung. "In Deutschland hatten wir zu lange eine fast strikte Trennung zwischen Wissenschaft auf der einen Seite und Wirtschaft auf der anderen", sagt er. Während Forschung und Theorie an Hochschulen eine hohe Qualität aufweisen, fehle es oft an praxisorientierten Ansätzen, die Studierende auf den realen Unternehmensalltag vorbereiten.

Seit 2010 hält Maschmeyer regelmäßig Lehrveranstaltungen zur Unternehmensgründung – vor allem an der ISM und der Technischen Universität München. "Durch die Lehrveranstaltungen kann ich meine eigenen Erfahrungen weitergeben", so der Investor. Dabei nutzt er konkrete Fallbeispiele, um Studierenden einen praxisnahen Einblick in die Startup-Welt zu ermöglichen. Sein Fokus liegt auf unternehmerischem Denken, Risikobewertung und Finanzierungsstrategien, die für junge Gründer essenziell sind.

"Wir müssen auf Bildung und Innovation setzen"

Maschmeyer betont die Bedeutung einer unternehmerischen Denkweise für Deutschlands wirtschaftliche Zukunft. "Wir sind ein Land ohne nennenswerte Rohstoffe und müssen deshalb auf Bildung und Innovation setzen – sowie auf Menschen, die den Mut haben, sich mit ihren Ideen selbstständig zu machen", erklärt er. Innovation sei der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit, und Hochschulen müssten stärker darauf ausgerichtet sein, unternehmerische Talente frühzeitig zu erkennen und gezielt zu fördern.

Damit Gründungen erfolgreich sind, sei der direkte Austausch mit erfahrenen Unternehmern essenziell. "Damit dieser mutige Schritt erfolgreich wird, sollten sie auch von Praktikern lernen, die selbst gegründet und Unternehmen aufgebaut haben." Durch Mentoring-Programme und Netzwerkveranstaltungen könnten Studierende von den Erfahrungen erfahrener Unternehmer profitieren und potenzielle Investoren kennenlernen.

Vorbild Silicon Valley

Als Vorbild verweist Maschmeyer auf das Silicon Valley. "Das dichte Netz aus Startups, Risikokapitalgebern und Forschungseinrichtungen ist aus Ausgründungen der Uni Stanford entstanden. Und Stanford ist vor allem wegen der hervorragenden Zusammenarbeit mit den dortigen Startups weltweit führend." Die enge Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sei ein entscheidender Faktor für den Innovationsvorsprung der Region.

Seiner Meinung nach müsse Deutschland eine ähnliche Struktur etablieren, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. "Wir brauchen mehr Brücken zwischen Universitäten und Startups, mehr Inkubatoren und mehr Zugang zu Wagniskapital." Um das Innovationspotenzial auszuschöpfen, sollten Forschungsergebnisse schneller in marktfähige Produkte überführt werden. Hochschulen müssten ihre Lehrpläne entsprechend anpassen und Entrepreneurship als integralen Bestandteil der Ausbildung betrachten.

Entrepreneurship in der Lehre verankern

Wie ntv berichtet, möchte Maschmeyer in seiner Rolle als Honorarprofessor angehende Unternehmer gezielt fördern. "Durch meine Lehrtätigkeit kann ich meine Erfahrungen weitergeben und Studierende inspirieren." Sein Ziel: weniger Theorie, mehr praxisnahe Gründungserfahrung.

Neben klassischen Vorlesungen plant Maschmeyer interaktive Formate, bei denen Studierende Geschäftsmodelle entwickeln und in realen Szenarien testen können. Auch die Zusammenarbeit mit erfolgreichen Startups und Investoren soll intensiviert werden. "Ich möchte den Studierenden nicht nur Wissen vermitteln, sondern sie dazu ermutigen, mutige Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen."

Durch seine Professur will er langfristig dazu beitragen, eine Gründerkultur in Deutschland zu etablieren, die Risikobereitschaft und Innovationskraft fördert. "Wenn wir den Unternehmergeist in Deutschland stärken, profitieren nicht nur die Gründer selbst, sondern die gesamte Wirtschaft."

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