Gesunde Arbeitskultur
"Ich darf keine Schwäche zeigen": Warum toxische Glaubenssätze Gift für die Karriere sind

| Redaktion 
| 10.12.2024

"Ich darf keine Fehler machen" oder "Ich bin nicht gut genug": Toxische Glaubenssätze sind weiter verbreitet, als man denken könnte. Sie können Karrieren massiv ausbremsen und sogar zum Burnout führen. Doch wie lassen sich diese Denkmuster erkennen und umkehren? Und wie können Mitarbeitende und Führungskräfte gemeinsam eine gesunde Arbeitskultur fördern?

Sie können eine unsichtbare, aber tiefgreifende Blockade in der Karriereentwicklung sein. Sie beeinflussen nicht nur, wie wir uns selbst und unsere Fähigkeiten wahrnehmen, sondern auch, wie wir mit Herausforderungen und Stress umgehen: Ein toxischer Glaubenssatz wie "Ich darf keine Fehler machen" kann beispielsweise dazu führen, dass Mitarbeitende sich in Perfektionismus verlieren und sich selbst überfordern. Dies kostet nicht nur Zeit und Energie, sondern erschwert auch die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen und führt im schlimmsten Fall zum Burnout.

Ähnlich problematisch ist der Gedanke, dass Erfolg ausschließlich durch harte Arbeit möglich sei. Er führt dazu, dass Pausen und Selbstfürsorge als Schwäche interpretiert werden. Mitarbeitende und Führungskräfte, die diesem Muster folgen, arbeiten oft über ihre Belastungsgrenze hinaus, weil sie glauben, ihre Leistung ständig unter Beweis stellen zu müssen. Über Wochen und Monate hinweg kann das zu körperlicher und emotionaler Erschöpfung führen – und in vielen Fällen in einen Burnout münden.

Weitere Beispiele für toxische Glaubenssätze:

  • "Ich bin nicht gut genug für diese Aufgabe."
  • "Ich darf keine Schwäche zeigen."
  • "Andere sind besser als ich."
  • "Wenn ich etwas nicht sofort schaffe, bin ich ein Versager."

Burnout entsteht häufig dann, wenn toxische Glaubenssätze ein Klima der Selbstausbeutung schaffen. Wer das Gefühl hat, sich ständig beweisen zu müssen oder keine Schwäche zeigen zu dürfen, ignoriert Warnsignale wie Müdigkeit, Überforderung und das Nachlassen der eigenen Kreativität.

Anstatt Hilfe zu suchen, treiben Betroffene sich weiter an, um den vermeintlichen Erwartungen gerecht zu werden. Das Ergebnis: Ein Teufelskreis aus Überforderung und Selbstzweifeln, der sich negativ auf die Karriere und die persönliche Gesundheit auswirkt.

Was können Führungskräfte tun?

Burnout und toxische Glaubenssätze sind oft eng miteinander verknüpft. Entscheider:innen spielen eine Schlüsselrolle, um diese Dynamiken zu erkennen und aktiv zu verhindern. So sollten sie etwa sollten auf typische Anzeichen bei Beschäftigten achten: Eine erhöhte Fehlerquote, sinkende Produktivität oder ein Rückzug von Mitarbeitenden. Das Gespräch zu suchen, bevor sich die Situation verschärft, ist entscheidend.

Außerdem sollten Mitarbeitende ermutigt werden, Pausen einzulegen und Grenzen zu setzen. Führungskräfte können dies vorleben, indem sie selbst bewusst mit ihrer Arbeitszeit umgehen und Überstunden nicht als Standard etablieren.

Und: Unrealistische Deadlines oder überfüllte To-do-Listen sind oft ein Nährboden für toxische Glaubenssätze. Führungskräfte können durch regelmäßige Feedbackgespräche und realistische Zielsetzungen den Druck reduzieren.

Sowieso gilt: Wer Angst hat, Fehler zu machen, arbeitet in einem ständigen Zustand der Anspannung. Manager:innen können diesen Druck nehmen, indem sie zeigen, dass auch sie Fehler machen und daraus lernen.

Positive Gegenüberzeugungen

Jeder dieser Glaubenssätze kann in eine positive Gegenüberzeugung umformuliert werden. Um bei den obigen Beispielen zu bleiben:

  • "Ich bin nicht gut genug."
    "Ich habe die Fähigkeiten, die für diesen Job nötig sind."

  • "Ich darf keine Fehler machen."
    "Fehler sind eine Chance, zu lernen und besser zu werden."

  • "Ich muss es allen recht machen."
    "Ich darf meine eigenen Prioritäten setzen."

  • "Andere sind besser als ich."
    "Ich habe einzigartige Stärken, die ich einbringen kann."

  • "Erfolg ist nur durch harte Arbeit möglich."
    "Auch Pausen und Selbstfürsorge sind Teil von Erfolg."

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