Erholung trotz unsicherer Wirtschaftsaussichten
GfK-Index: Konsumklima in Deutschland auf Höchststand seit April 2022

| Redaktion 
| 29.10.2024

Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeigt eine leichte Erholung und klettert laut GfK-Konsumklima-Index auf den höchsten Stand seit April 2022. Die "Einkommenserwartung" und "Anschaffungsneigung" der Verbraucher haben sich im Oktober erneut verbessert, während die Sparneigung leicht zurückging. Doch wie stabil ist dieser positive Trend in Anbetracht der weiterhin angespannten Wirtschaftslage?

Rolf Bürkl, Konsumexperte beim Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), sieht die gestiegene Einkommenserwartung und die leicht zurückgehende Sparneigung als Hauptfaktoren für die positive Entwicklung. Im Vergleich zum Vormonat verbessert sich der Konsumklima-Index um 2,7 Punkte. "Nach der leichten Verbesserung im Vormonat steigt das Konsumklima weiter an. Es klettert auf den höchsten Wert seit April 2022," erklärt Bürkl. Während die Verbraucher optimistischer auf ihre Einkommenssituation blicken, bleibt das Gesamtniveau niedrig. Die Verunsicherung durch "Krisen, Kriege und gestiegene Preise" hält weiterhin an, was den Konsumdruck hochhält und eine stärkere Konsumfreude trotz realer Einkommenszuwächse ausbremst, so Bürkl.

Die gestiegene Kaufbereitschaft zeigt sich auch an der höheren Anschaffungsneigung, die im Oktober den besten Wert seit März 2022 erreichte. Das Vertrauen der Verbraucher in ihre zukünftige finanzielle Lage hat sich zum zweiten Mal in Folge verbessert, was größere Anschaffungen begünstigt – insbesondere langlebige Gebrauchsgüter stehen wieder stärker im Fokus. Dennoch bleibt die Bereitschaft für hohe Ausgaben zurückhaltend, da viele Konsumenten weiterhin besorgt sind über die wirtschaftliche Stabilität.

Konjunkturerwartungen weiterhin pessimistisch

Im Gegensatz zur verbesserten Konsumstimmung zeigt sich bei der allgemeinen Konjunkturerwartung ein gegensätzlicher Trend: Sie sinkt zum dritten Mal in Folge und notiert nun bei nur noch 0,2 Punkten. Bürkl erklärt, dass diese Skepsis unter anderem durch steigende Insolvenzen und Ankündigungen zum Stellenabbau genährt wird. Diese Faktoren, so Bürkl weiter, verhindern eine deutlichere Konsumerholung, da Verbraucher mit Blick auf mögliche Arbeitsplatzrisiken zurückhaltender agieren.

Hinzu kommt die Korrektur der Wachstumsprognose der Bundesregierung, die für 2024 nur noch ein Minus von 0,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt erwartet. Die gedämpften Erwartungen an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beeinflussen die Kauflaune vieler Verbraucher negativ, die sich weiterhin mit Unsicherheiten in Bezug auf ihre berufliche und finanzielle Lage konfrontiert sehen.

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