Autozulieferer ZF streicht durch Werksschließung in Gelsenkirchen 200 Arbeitsplätze

| Redaktion 
| 12.12.2023

Der zweitgrößte deutsche Autozulieferer ZF plant die Schließung seines Werks in Gelsenkirchen-Schalke bis Ende 2024. Etwa 200 Mitarbeiter, die Pkw-Lenkungen, hydraulische Lenkungen und Kabelsets für Nutzfahrzeuge herstellen, verlieren ihre Jobs.

Das Unternehmen gibt an, dass die unprofitable Produktion aufgrund des Fehlens von Aufträgen für das geplante Zukunftsprodukt, eine Elektrolenkung für Lastwagen, nicht aufrechterhalten werden könne. Produktionsleiter Michael Reinhart erklärt, dass auch andere Produkte nicht zu wettbewerbsfähigen Kosten hergestellt werden könnten, wie das Handelsblatt berichtet.

Kritik an Vorstand

Die Entscheidung des Vorstands stößt auf scharfe Kritik seitens der Arbeitnehmer. ZF-Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich sieht in der Schließung eine grundsätzliche Ablehnung deutscher Standorte durch das Management. Bereits 2018 stand das Werk vor dem Aus, konnte aber durch Lohnverzicht der Belegschaft gerettet werden. Dietrich betont, dass die Produktion durchaus ausgelastet werden könnte, wenn der Vorstand den Willen dazu hätte.

Die nunmehrigen jährlichen Millionenverluste zwingen das Unternehmen jedoch zur Einstellung der Produktion. Gespräche mit dem Betriebsrat über Interessenausgleiche und einen Sozialplan sollen nun stattfinden. 

Die Transformation der Autobranche zu elektrischen Antrieben führt bei ZF zu geringerer Wertschöpfung und Beschäftigung. Das Unternehmen steht zudem unter Druck durch steigende Zinsen und benötigt Geld für Investitionen. Die Zukunft des ZF-Technologiezentrums in Gelsenkirchen mit rund 150 Mitarbeitern ist noch unklar, es gibt jedoch Chancen auf Fortführung, so das Unternehmen.

ZF-Chef Holger Klein verhandelt außerdem über ein Zielbild für 5000 Beschäftigte in der Entwicklung und Verwaltung des Nutzfahrzeugbereichs. Stellen in der Getriebeentwicklung stehen aufgrund des Wegfalls von Verbrennungsmotoren und der verstärkten Nachfrage nach Softwarespezialisten auf der Kippe.

Quelle: Handelsblatt

 

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