Rossgram, Idea und NeZpresso: Wie Russen westliche Marken klonen

Seitdem der Kreml das Urheberrechtsgesetz ausgehebelt hat, plagiieren russische Copy Cats die großen Labels aus dem Westen

Die einen Firmen haben Russland ob der Sanktionen verlassen, die anderen freiwillig, wiederum andere wurden von den Russen selbst vor die Tür gesetzt. Marken wie McDonald's oder BMW kehrten dem Land dem Rücken oder wurden, wie Meta dazu gezwungen. Doch was tun, wenn die Russen das Billy-Regal, den Big Mac und Insta-Stories so liebgewonnen haben, dass sie es nicht mehr missen möchten? Russische Geschäftemacher haben bereits eine Antwort gefunden: Kopieren, was das Zeug hält.

Doch kein Fast Food von Onkel Wanja

Duma-Chef-Wjatscheslaw Wolodin etwa schwebte schon im März eine Alternative zu McDonald’s vor. Bald kursierte ein Logo in den sozialen Medien, ein billig abgekupfertes umgedrehtes M, unter dem die neuen Fast-Food-Lokale formieren sollten. Westliche Medien, auch seriöse, verbreiteten die Meldung, wonach der russische Lebensmittelhändler Onkel Wanja eine derartige Kette aufbauen wollte. Doch schon bald stellte sich das Ganze als Fake heraus. Zwar hätte eine kleine Firma das Logo entworfen und angemeldet, doch der große Lebensmittelhändler habe mit der Sache nichts zu tun.

Wohl aber gibt es schon dutzende Anträge für westliche Marken bei der russischen Behörde für die Durchsetzung der Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums Rospatent. Kopien für Niveau, BMW, Dior und Mastercard sollen laut dem Handelsblatt schon eingegangen sein. Unter dem Label Audi sollen Waschpulver und Düfte verkauft werden, unter "Idea" preisgünstige Möbel nach schwedischem Vorbild. Sogar NeZpresso-Produkte seien geplant. Wobei die Behörde ihr Ok noch nicht gegeben haben soll.

Kommt Rossgram in die Gänge?

Ein Äquivalent zu Instagram gibt es allerdings schon. Vor gut einer Woche ging Rossgram an den Start. Der Kanal soll in Sachen Feed-Aufbau, Profil und Design komplett identisch zu seinem Vorbild sein. Schon vor längerem ging die App Yappy live, ein Klon des chinesischen Kanals TikTok. RuTube ging bereits 2006 als Pendant zu YouTube in Russland online. Doch bis dato nutzten die Russen das Original weit lieber als das Plagiat.

Die Wild-West-Vorgehensweise im schamlosen Kopieren ist in Russland auch rechtlich gesehen kein Problem. Denn vor einigen Wochen hat der Kreml den Urheberrechtsschutz per Erlass einfach ausgehebelt. (no)

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