Die Teuerungswelle hat Europa nach wie vor im Griff und auch die Energiepreise steigen kontinuierlich weiter. Allerdings könnte hier in Bälde eine Entspannung zu sehen sein. Denn wie das Manager Magazin berichtet, ist die Inflation von ihrem Rekordniveau von 10,6 Prozent leicht auf 10,4 Prozent gesunken. Die Expert:innen möchten aber einen neuerlichen Anstieg der Inflationsrate nicht ausschließen.
Noch steigen die Energiepreise am stärksten, allerdings nicht mehr ganz so stark wie im Vormonat. Im Vergleich zu November 2021 liegen sie aber immer noch 34,9 Prozent höher. Die Preise von Nahrungs- und Genussmitteln haben ebenfalls deutlich um 13,6 Prozent zugelegt. Hier verstärkte sich der Preisauftrieb sogar noch etwas. Auch die Preise für sonstige Waren stiegen um rund 6,1 Prozent. Weiters waren auch die Dienstleistungen um 4,2 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Energiekosten wichtiger Faktor
Nach der Einschätzung der Expert:innen würden sich vor allem die Energiekosten in den kommenden Monaten der bestimmende Faktor für die weitere Entwicklung der Verbraucherpreise erweisen. "Wir gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Dezember und Anfang 2023 noch einmal deutlich steigen wird", erklärt der Commerzbank-Analyst Christoph Weil. Durch die Stabilisierung der Energiepreise, könnte in Folge auch die Inflationsrate im weiteren Verlauf 2023 deutlich fallen. Die Preiserhöhung für Energie und Lebensmittel, belief sich im November auf rund fünf Prozent. Diese Höhe wird von Ökonomen als Indikator beachtet, da sie einen Hinweis darauf gibt, wie stark die Unternehmen die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten an die Verbraucher weitergeben werden.
Außerdem können sich hieraus weitere Inflationsrisiken ergeben. Die Preisentwicklung zeigte außerdem die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern innerhalb der Eurozone. Dem Manager Magazin zufolge verzeichnen Länder der baltischen Staaten wie Estland, Lettland und Litauen gemeldet mit jeweils mehr als 20 Prozent die höchste Inflationsrate. Während Spanien mit rund 6,6 Prozent die niedrigste Rate verzeichnet.
Preisziel überschritten
Gesamtheitlich betrachtet wird das Preisziel der Europäischen Zentralbank von mittelfristig zwei Prozent eindeutig überschritten. Zuletzt wurde auch eine Debatte gestartet, ob die Zentralbank ihr Straffungstempo verringern könnte. Hintergrund ist hier die abschwächende Konjunktur, die unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leidet.
Derzeit ist auch nicht klar, ob die Europäische Zentralbank plant im Zuge ihrer nächsten Sitzung die Leitzinsen erneut um 0,75 Prozentpunkte oder um 0,50 Punkte anzuheben. "Die etwas tiefere Inflationsrate im November könnte allerdings all diejenigen EZB-Ratsmitglieder bestätigen, die für eine Zinsanhebung von 0,50 Prozentpunkten im Dezember plädieren", erklärte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.
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