Im Oktober 2021 hat Mark Zuckerberg verkündet, dass Facebook ab sofort als Meta bekannt sein würde. Einerseits sollte den verschiedenen Diensten des Unternehmens (neben dem einst namensgebenden Social Network unter anderem Instagram oder WhatsApp) dadurch ein gemeinsames Dach geboten werden. Andererseits verdeutlicht der Name den damals in aller Deutlichkeit ausgesprochenen Fokus auf das Metaverse – die Verschmelzung physischer und digitaler Ebenen, die besonders auf Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Lösungen (VR und AR) setzt.
Zuckerberg sprach seinerzeit davon, im Metaverse den Nachfolger des mobilen Internets zu sehen und stellte in Aussicht, dass entsprechende Bemühungen ab sofort oberste Priorität im Unternehmen genießen. Mit Blick auf die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen von Meta und der entsprechend spezialisierten Sparte namens Reality Labs muss man dem derzeit viertreichsten Menschen der Welt zugestehen: Dem "Put your money where your mouth is“-Sprichwort ist er seitdem zweifelsohne nachgekommen.
Ein Tag Reality Labs kostet rund 43 Millionen US-Dollar
Bereits in der vergangenen Woche hat Meta seine Zahlen für die ersten drei Monate des Jahres geteilt. Die positiven Aspekte rund um den Geschäftsbereich Reality Labs zuerst: Der Umsatz beträgt 440 Millionen US-Dollar und überflügelt damit die 339 Millionen US-Dollar aus dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Dies entspricht einem knappen Prozent des gesamten Meta-Umsatzes.
Aber: Auf der anderen Seite steht ein Betriebsverlust von nicht weniger als 3,85 Milliarden US-Dollar; sprich beinahe 1,3 Milliarden US-Dollar pro Monat. Lichtblicke lassen sich jedoch selbst darin sehen, wenn man möchte: Erst im letzten Quartal 2023 erreichte der Betriebsverlust mit 4,65 Milliarden US-Dollar seinen bisherigen Höhepunkt. Auch deshalb gingen Analysten für die ersten drei Monate dieses Jahres sogar mit einem Minus von 4,31 Milliarden US-Dollar aus, wie CNBC unter Berufung auf StreetAccount berichtet.
Meta kann es sich leisten
Seit dem vierten Quartal 2020, als Meta erstmals Zahlen für Reality Labs geteilt hat, ist ein Betriebsverlust von insgesamt 42,32 Milliarden US-Dollar entstanden. Während diese Zahlen andernorts für schiere Verzweiflung sorgen würden, muss man sich um den Fortbestand des Geschäftsbereichs zunächst keine Sorgen machen: Meta insgesamt konnte allein im ersten Quartal 2024 einen Umsatz von etwa 36,45 Milliarden US-Dollar erwirtschaften, wobei ein Nettoeinkommen von 12,37 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen ist.
Ferner hat Meta schon früh zu verstehen gegeben, dass die Verwirklichung des Metaverse deutlich mehr Marathon als Sprint ist und im Vorfeld umfassende Investitionen erfordern würde. Darüber hinaus entwickelt sich das Metier von Reality Labs gleichermaßen rasant wie stetig weiter – und im Zuge des jüngsten Geschäftsberichts ließ Mark Zuckerberg durchblicken, inwiefern sich das Aufgabenfeld der Abteilung künftig verändern wird.
Zuckerberg zur Zukunft von Reality Labs
"Eine strategische Dynamik, über die ich nachgedacht habe, besteht darin, dass ein zunehmender Teil der Arbeit unserer Reality Labs in den Dienst unserer KI-Bemühungen gestellt wird. Wir berichten derzeit über unsere Finanzen, als ob Family of Apps und Reality Labs zwei völlig getrennte Geschäftsbereiche wären, aber strategisch betrachte ich sie im Grunde als einen“, erklärte Zuckerberg beim Earnings Call.
Weiter: "Die Vision von Reality Labs ist es, die nächste Generation von Computerplattformen zu entwickeln, damit wir darauf die besten Anwendungen und Erfahrungen aufbauen können. Mit der Zeit müssen wir den Wert, der hier in beiden Segmenten generiert wird, besser artikulieren, damit es nicht wirkt, als würden mit jedem Wachstum unseres Brillen-Ökosystem unsere Hardwarekosten steigen, während der Wert in ein anderes Segment fließt.“
Im Mai 2022 vermittele Zuckerberg Shareholdern, dass die Metaverse-Bemühungen voraussichtlich noch drei bis fünf Jahre signifikante Verluste einfahren würden. Zum damaligen Zeitpunkt stellte er außerdem in Aussicht, dass manche in der Entwicklung befindlichen Projekte erst in anderthalb Jahrzehnten marktbereit sein dürften.
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