„Toxische Beziehung“: Galerias Rettung durch René Benko ist teuer erkauft

| Redaktion 
| 11.12.2023

Insgesamt 18 Häuser vermietet die Signa an den Warenhauskonzern – zu teilweise extrem überteuerten Preisen, wie ein Insider nun behauptet.

Lange galt René Benko als der Heilsbringer des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Immerhin hat er zwei Insolvenzen finanziell unterstützt. Doch die Rettung hat sich Galeria teuer erkauft, zumal das Unternehmen teilweise immens hohe Mieten an die Signa überweisen muss.

Wie das manager magazin berichtet, sind beispielsweise für die Zentrale von Galeria Karstadt Kaufhof in Essen, einem unspektakulären Bürokomplex gut vier Kilometer außerhalb des Zentrums pro Jahr vier Mio. Euro Miete fällig. 18 Häuser gehören der Signa und werden an Galeria vermietet. Insgesamt zählt Galeria 92 Filialen, davon schreiben 82 schwarze Zahlen. Unter den zehn, die nicht profitabel sind, gehören neun der Signa.

200 Mio. Euro Miete im Jahr

Einer der Gründe, warum sie nicht aus den roten Zahlen herauskommen seien die überteuerten Mieten, wird ein Manager zitiert. Das Warenhaus in der Hohen Straße in Köln etwa soll 18 Mio. Euro im Jahr kosten. Das sind 32 Prozent vom Umsatz. In Frankfurt sind es 25 Prozent vom Umsatz, in Mannheim 19 Prozent. Gesamt fließen pro Jahr 200 Mio. Euro an Mieten an die Signa.

„Für Signa war Galeria eine riesige Belastung, aber Signa war auch für Galeria eine riesige Belastung. Die Beziehung ist toxisch. Es wäre für beide Seiten besser, wenn Galeria unabhängig wäre“, wird ein hochrangiger Manager aus Benkos Konglomerat zitiert.

Im Februar 2024 sollen die ersten 50 Mio. Euro an Galeria fließen, die Benko bei der zweiten Insolvenz versprochen hatte. Die Tranche wird dringend gebraucht, zumal die Liquiditätsschwelle von 100 Mio. Euro nicht unterschritten werden darf, damit die Warenkreditversicherer nicht ausfallen. Kommt das Geld nicht, erwägt das Unternehmen, die Mieten für die Standorte einzubehalten. Galeria-Chef Olivier van den Bossche und Aufsichtsrats-Chef Wolfram Keil müssen sich jedenfalls Exit-Strategien überlegen.

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