Die renommierte Neue Zürcher Zeitung (NZZ) muss sich möglicherweise auf eine Klage durch Russland gefasst machen. Anlass ist die Publikation von kritischen Berichten und einer Karikatur von Kremlchef Wladimir Putin. Die russische Botschaft veröffentlichte einen entsprechenden Brief an NZZ-Chefredakteur Eric Gujer.
"Äußerst empört"
Man sei "äußerst empört" über eine "beleidigende Karikatur" des russischen Machthabers, ist in dem Schreiben zu lesen. Ein Exemplar der Karikatur ist dem Schreiben auch beigefügt und zeigt Putin mit einer roten Clownsnase und Regenbogenfarben im Gesicht.
"Wir glauben, dass die Meinungsfreiheit in keiner Weise mit Freiheit der Verbreitung der Beleidigungen und Fakes kompatibel ist. Wir sind gezwungen, festzustellen, dass Ihre Zeitung Aufsätze verschiedenartiger Autoren veröffentlicht, die ihre Erfindungen und Beschimpfungen hinsichtlich der Staatsführung Russlands knallhart und unbestraft verbreiten", so der empörte Pressedienst der Russischen Botschaft in der Schweiz.
"Iron Man" Selenski
Auch die Abbildung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski, die direkt neben der von Putin abgedruckt wurde, stößt den Mitarbeitenden in der Russischen Botschaft sauer auf. Dass dieser im Gegensatz zu ihrem Machthaber als "mächtiger Iron Man" inszeniert werde, entspricht nicht dem Humor, den man in der Botschaft pflegt.
Nach einigen weiteren Ausführungen zu Putins Persönlichkeit, seiner Einstellung zur "LGBT-Gemeinschaft" und ob er nun ein "Kriegsverbrecher" sei oder nicht, wird schlussendlich eine Klage angedroht: "Wir behalten uns das Recht vor, diese und mögliche künftige verleumderische und beleidigende Publikationen hinsichtlich der russischen Staatsführung in Ihrer Zeitung bei schweizerischen Strafbehörden anzuzeigen, nämlich wegen Verletzung von Art. 173 und 174 des Schweizerischen Strafgesetzbuches (üble Nachrede und Verleumdung)."
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