Ob zeit- und ortsunabhängige Kommunikation oder Unterhaltung – die Sozialen Medien sind im Leben vieler Menschen ein fester Bestandteil geworden. Aber was passiert, wenn die Grenze zwischen Unterhaltung und Ernst verschwimmt?
Social-Media-Plattformen haben für junge Nutzer:innen, besonders für Teenager, in den vergangenen Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Vor allem TikTok wird immer öfter in der Freizeit genutzt, auf der Plattform entwickelt sich der Content durch die Beiträge der Nutzer:innen konstant weiter.
Tatsächlich haben sich die TikTok-Trends von simplen Tanzvideos bis hin zu gestellten Comedy- oder Make-Up-Videos und kombinierten Medieninhalten weiterentwickelt. Der allergrößte Teil der erstellten und veröffentlichten Inhalte kann als relativ harmlos eingestuft werden. Doch immer wieder geraten TikTok, Instagram, Facebook und Co. mit misslungenen Challenges oder bizarren Trends, in die Negativschlagzeilen. Die Art dieser Challenges kann von merkwürdig und ekelerregend bis hin zu lebensgefährlich reichen.
Viele dieser lebensgefährlichen erlangen immer wieder die Aufmerksamkeit von Nutzer:innen, die die Plattform zur Unterhaltung nutzen und die ausgehende Gefahr oft nicht richtig einschätzen können. Ein kurzer Überblick über merkwürdige oder sogar gefährliche Trends und Challenges wird hier geboten.
Die "Benadryl Challenge"
Diese Art der Challenge involviert Teenager und das Einnehmen einer sehr hohen Dosis eines Antiallergikums. Die eingenommene Überdosis soll bei den Jugendlichen Halluzinationen auslösen. Obwohl die Tabletten bei den Konsument:innen theoretisch nur für Schläfrigkeit sorgen sollen, kann eine zu hohe eingenommene Dosis bedrohlich werden.
Aus diesem Grund warnt die amerikanische FDA (Food and Drug Administration, US-Arznei- und Lebensmittelbehörde) vor einer Überdosierung von Antiallergika, da diese Epilepsie, Herzinfarkte oder sogar einen komaähnlichen Zustand verursachen kann. Diese Challenge gilt als äußerst gefährlich und hat in den USA bereits das Leben eines Teenagers gefordert.
Die "Blackout Challenge"
Die "Blackout Challenge" ist genau genommen gar kein so neues Phänomen und hat schon vor Social Media existiert: Teenager halten die Luft an, bis schlussendlich die Bewusstlosigkeit eintritt. Besonders gefährlich ist hier, dass aufgrund der unterbrochenen Sauerstoffzufuhr der Hirntod und folglich auch der eigentliche Tod schnell eintreten kann. Allein in den USA sind in der Zeitspanne von 1995 bis 2007 82 Kinder an den Folgen dieser Challenge gestoben.
"Sleepy Chicken"
Bei "Sleepy Chicken" handelt es sich um eine Challenge der ekelhaften Sorte. Die Nutzer:innen stellen sich gegenseitig die Herausforderung rohes Hühnerfleisch in Erkältungsmittel zu marinieren und es schließlich zu essen. Während Nachahmer:innen dieses Trends scheinbar nichts Böses hierbei sehen, haben Ärzte die Aktion aus verschiedenen Gründen als gefährlich eingestuft: zum einen ist es die offensichtlich fragwürdige Marinade und zum anderen besteht durch das rohe Hühnchen die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung.
"Dry Scooping" von Pre-Workout Getränken
Dieser Trend ist bereits letztes Jahr aufgetreten und sorgt für erstauntes Kopfschütteln bei Ärzten. TikTok-Nutzer:innen ermutigen sich gegenseitig einen vollen Löffel getrockneten Proteinpulver ohne Wasser zu schlucken. Die Teilnehmer:innen dieser Challenge behaupten, sie hätten auf diese Art mehr Energie und folglich mehr Motivation während ihres Trainings.
Ärzt:innen allerdings raten strengstens von diesem Trend ab, weil diese Art der Einnahme Gesundheitsrisiken birgt. Die Nebenwirkungen dieses "Dry Scoopings" sind unter anderem akute Erstickungsgefahr, Herzrasen und im schlimmsten Fall sogar ein Herzinfarkt.
"Slap a Teacher"-Challenge
Diese Aktion kann unter dem Titel "Respektlosigkeit" eingeordnet werden. Die "Slap a Teacher"-Challenge hat Ohrfeigen für das Lehrpersonal zum Ziel und hat zur Folge, dass zahlreiche Erzieher:innen attackiert und auf unterschiedlichste Art von ihren Schüler:innen körperlich angegriffen werden.
Ein besonders brisanter Fall fand in den USA statt: Hier versuchte eine Schülerin Medienberichten zufolge, ihre körperlich beeinträchtigte Lehrerin aus dem Rollstuhl zu stoßen, um mit der Challenge viral zu gehen.
Mit Videos viral gehen und Bekanntheit erlangen ist der Traum vieler Social-Media-Nutzer:innen. Aber viele dieser Nutzer:innen sind sich des gesundheitsgefährdenden Potenzials ihrer Inhalte nicht bewusst. Oft werden gefährliche Videos mit lustiger Unterhaltung oder "Fakes" verwechselt, eine Tatsache die ein böses Ende nehmen kann. (tk)
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