Er war ein begnadeter Tennisspieler, aber Geschäftssinn gehörte nicht zu seinen Stärken. Boris Becker aka Bobbele hat im Lauf seiner Karriere vieles versucht – und das meiste davon grandios in den Sand gesetzt.
Firmenkonto als persönliches Sparschwein
Noch in seiner Zeit als aktiver Sportler versuchte er es mit Geldanlagen in verschiedene GmbHs, was nicht von Erfolg gekrönt war. 1993 kaufte er drei Autohäuser von Mercedes, die mit den Jahren immer mehr Schulden angehäuft hatten. Noch schneller den Bach runter ging es mit dem Internetportal Sportgate im Jahr 2000. Damals wollte sich Becker ein zweites Standbein aufbauen. Die Plattform war zur Vermittlung von Infos über Sport und Kontaktbörsen für Freizeitsportler gedacht. Wenige Monate später war Sportgate pleite.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hat sich Becker in dem Vertrag mit dem Gründer auch noch dazu verpflichtet, Verluste bis zu 1,5 Millionen Euro auszugleichen. Da schüttelte selbst der Richter des Insolvenzverfahrens den Kopf, als er diesen Passus gelesen hatte. Doch Becker hatte Glück und musste den Betrag am Ende nicht begleichen.
Von den 100 Millionen Euro, die Becker einmal besessen haben soll, sind angeblich nur mehr 500.000 Euro übrig. Sein schlechtes Händchen im Business, sein verschwenderischer Lebensstil, die Scheidung mit Barbara und die Unterhaltszahlungen für seine Kinder hatten Unsummen verschlungen. Sein Firmenkonto hat er dabei stets genutzt wie ein persönliches Sparschwein.
Von Geldhuren und Millionenangeboten
Aktuell laufen die Insolvenzverfahren gegen ihn in London, in denen er sich zu 24 Anklagepunkten äußern muss. Im schlimmsten Fall drohen ihm mehrere Jahre Haft. Dazu passt dieses Zitat, das er anlässlich seines 50 Geburtstag in einem Interview gegeben hat: "Wenn ich zurückblicke auf mein Leben, dann habe ich mehr richtig gemacht als falsch."
Ein anderes Mal soll er noch folgendes erklärt haben: "Sie versuchen uns zu Geldhuren zu machen. Es ist ekelerregend. Sie sagen 'eine Million'. Und dann sagst du 'Nein'. Und dann bieten sie – weil sie glauben, jeder hat diesen Preis – drei Millionen. Und dann sagst du wieder 'Nein’. Es fühlt sich gut an, zu wissen, dass ich nicht billig komme." Nein, billig ist er beileibe nicht gekommen. (no)
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