Internationaler Vergleich
Wann geht man im Rest der Welt in Rente?

| Redaktion 
| 17.09.2024

"Deutschlands Altersgrenze ist vergleichsweise hoch“, befindet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Tatsächlich wird China die Bundesrepublik auch nach einer kürzlich verkündeten Erhöhung des dortigen Renteneintrittsalters noch deutlich unterbieten, was uns zu einem stichprobenartigen Globalvergleich angeregt hat.

Wie unter anderem der Spiegel berichtet, hat Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua vergangene Woche verkündet, dass das Renteneintrittsalter in der Volksrepublik erhöht wird. Demnach spürt das Land den demografischen Wandel stark; zwei Jahre in Folge ist die Bevölkerung nun geschrumpft, während der Anteil älterer Menschen wächst. Deswegen fürchtet die Regierung schwere Konsequenzen für die Wirtschaft und Sozialsysteme, sofern keine Maßnahmen ergriffen werden.

Der zitierten Regierungserklärung nach steigt das Renteneintrittsalter für Männer von derzeit 60 auf 63 Jahre. Bei Frauen haben verschiedene Berufsbedingungen bisher für eine recht große Spanne zwischen 50 und 55 gesorgt; diese erhöht sich auf 55 bis 58. Allerdings handelt es sich um einen recht langen Prozess; die nächstes Jahr anlaufenden Änderungen werden erst 2040 final eingetreten sein.

Feierabend für Europa

Dieser für deutsche Ohren früh klingende Renteneintritt hat uns motiviert, einen kompakten Global-Abgleich anzustellen. Hierzulande wird die Altersgrenze für die Regelaltersrente ohne Abschläge bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre angehoben, wobei es genau wie in vielen anderen Nationen bestimmte Ausnahmefälle gibt – diese lassen wir im Interesse der Übersicht weitgehend außen vor.

In Österreich gilt das vollendete 65. Lebensjahr als Regelpensionsalter für Männer, auf diese Grenze wird es bis 2033 auch für Frauen angehoben. Auch in der Schweiz gilt das ordentliche Rentenalter bei 65 Jahren, während die Niederlande wie die Bundesrepublik üblicherweise einen finalen Feierabend ab 67 Jahren vorsehen. England hebt den Eintritt ab 2026 innerhalb von zwei Jahren ebenfalls auf diese Grenze an.

Während die Franzosen das Renteneintrittsalter derzeit von 62 auf letztlich 64 Jahre steigern, steht die 62 in Italien noch – zumindest, wenn man stolze 41 Versicherungsjahre aufweisen kann. Auch in Griechenland ist ein Abschied vom Arbeitsplatz mit 62 Jahren unter ähnlichen Bedingungen möglich. Das Regelrenteneintrittsalter liegt hier bei 67 Jahren. In der Türkei wird die Altersgrenze bis Mitte der 2040er auf 65 Jahre erhöht, während in Schweden ein regulärer Eintritt ab 66 Jahren angedacht, gegen Abschläge jedoch auch schon drei Jahre früher möglich ist.

… und die weite Welt

Und interkontinental? In den USA beträgt das reguläre Renteneintrittsalter je nach Geburtsjahr 65 oder 67 Jahre. Ähnliche Zustände herrschen nördlich bei den Nachbarn in Kanada, wo die Grenze derzeit schrittweise von 65 auf 67 steigt. Weiter im Süden gibt es wenig Abweichung: Brasilien bietet 65, Mexiko ebenso – effektiv gehen die Menschen dort offenbar jedoch deutlich später in den Ruhestand.

Asien verabschiedet sich im Vergleich etwas früher als der Rest der Erde aus dem Job: Neben den schon besprochenen Zahlen aus China fällt auch Indien mit einem Renteneintrittsalter zwischen 58 und 60 Jahren auf. Angesichts einer alternden Gesellschaft erhöht Südkorea seine Grenze von derzeit 60 Jahren mittelfristig auf 65 Jahre, womit man sich dem aktuellen Eintrittsminimum von Japan angleichen würde. Auch in Russland liegt dieses im internationalen Vergleich mit 60 Jahren niedrig.

Darüber hinaus gibt es Nationen, in denen kein Rentensystem nach unseren Maßstäben existiert. Einige von ihnen berücksichtigen im Rahmen entsprechender Maßnahmen lediglich staatliche Angestellte und andere ausgewählte Personen. So sind Menschen in Ländern wie zum Beispiel Afghanistan, Myanmar, Liberia, Kambodscha, Bangladesch oder Sierra Leone überdurchschnittlich häufig auf Ersparnisse, familiäre Unterstützung oder informelle Hilfssysteme angewiesen.

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