Eines vorweg: Den Verantwortlichen bei Google zu unterstellen, dass sie das Thema Nachhaltigkeit nicht erst nehmen, ist Unsinn. Das wird allein beim Anblick der unlängst eröffneten Firmenzentrale im Silicon Valley klar. Darüber hinaus hat CEO Sundar Pinchai zum Unternehmensziel erklärt, bis 2030 weltweit emissionsfrei arbeiten zu wollen. Dann soll jedes Datenzentrum und jedes Bürogebäude von grünem Strom betrieben werden. Wobei der Konzern in etwa so viel Strom verbraucht wie das Land Sri Lanka.
Aber die Werbevideos, mit denen der Suchmaschinengigant derzeit für seine Klimafreundlichkeit in Dauerschalte auf YouTube propagiert, sind ein wenig zu angeberisch geraten.
Google hilft wo’s geht
In einem Clip etwa sitzt ein Junge in einer Küche und erklärt, dass es "supereinfach“ sei, seinen Tag mit Google umweltfreundlich zu gestalten. Denn er habe über die Suchmaschine ein Geschäft ausfindig gemacht, indem unverpackte Lebensmittel angeboten werden. Google Maps habe ihn dann auch noch den Weg dorthin gezeigt. Den sei er geradelt. Ein Bilderkennungsprogramm bestätigt ihn denn auch, dass es sich beim Gemüse wirklich um Gemüse handelt.
Nix für ungut, liebe Google-Werber: Aber mit dem Fahrrad wohin gefahren und dort Gemüse gekauft, das hat die Menschheit auch schon vor dem Internet-Zeitalter gemacht. Dabei hätte es der Konzern gar nicht nötig, sich wichtiger zu machen als er ist – so abhängig wie die meisten von uns bereits von seinen Diensten sind. Außerdem: genauso gut kann sich jemand Googles Hilfe einen spritfressenden Leihwagen organisieren und sich hunderte Kilometer zu einem Steakhaus lotsen lassen.
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