Viele Social-Media-Nutzer:innen glauben an sachlich richtige Informationsverbreitung über Facebook, Twitter und Co. Das Vertrauen in Korrektheit der geteilten Infos ist in Schwellenländern am größten. In Indien glauben sogar 87 Prozent der Menschen an den Wahrheitsgehalt der Infos in sozialen Medien. Damit liegen sie etwas über dem weltweiten Durchschnitt von drei Vierteln. Zu dem Ergebnis kommt Oxford University Press.
Vertrauen in Bücher und Co. nimmt ab
Suchen Menschen nach Sachinformationen, wenden sich 37 Prozent an soziale Medien. Bei Mexikaner:innen und Südafrikaner:innen liegt dieser Wert bei 43 Prozent. Mit 54 Prozent ist dieser Prozentsatz in Indien besonders hoch. Bei den Brit:innen ist er mit nur 16 Prozent vergleichsweise niedrig. Amerikaner:innen kommen immerhin auf einen Wert von 29 Prozent. Die meisten Menschen verlassen sich sehr auf Google und andere Suchmaschinen. Weltweit sind davon 67 Prozent der Menschen überzeugt. 62 Prozent der Brit:innen finden so die benötigten Infos.
Die Studie "The Matters of Fact" beruht auf Umfragedaten von 5.000 Personen in Großbritannien, den USA, Südafrika, Indien und Mexiko. Sie zeigt, dass soziale Medien für die Ausformung des Verstehens von Menschen mittlerweile eine zentrale Bedeutung haben. 52 Prozent sagen, dass Portale wie Facebook, YouTube oder Instagram bei der Unterscheidung von Wahrheit und Fiktion eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig hat das Vertrauen in Bücher und traditionellere Wege der Informationsbeschaffung abgenommen. Weniger als ein Drittel nennt zum Beispiel Sachbücher oder Nachschlagewerke als Infoquellen.
Briten prüfen Fakten doppelt
Beim Vertrauen in soziale Medien gibt es geografsche Unterschiede. Fast 80 Prozent der Inder:innen und 60 Prozent der Mexikaner:innen halten diese Netzwerke für wichtige Tools bei der Unterscheidung von Fakten und Fiktion. In Großbritannien liegt der Wert hingegen nur bei 27 Prozent und bei 42 Prozent in den USA. Personen unter 55 Jahren glauben eher an die Richtigkeit der Infos, die sie in sozialen Medien teilen. 35 Prozent der Personen zwischen 25 und 44 Jahren sagen zudem, dass sie sehr sicher sind, dass sie nur wahrheitsgemäße Infos teilen. Bei Menschen über 55 Jahren liegt dieser Wert nur bei 13 Prozent. Etwas mehr als 44 Prozent der 25- bis 44-Jährigen nutzen das Social als News-Quelle. Bei Älteren sind es nur zwölf Prozent.
Die meisten Menschen nutzen mehrere Quellen, um festzustellen, ob etwas der Wahrheit entspricht oder nicht. Hier liegt der Prozentsatz weltweit bei 80 Prozent. 70 Prozent der Brit:innen prüfen die Fakten doppelt. Knapp die Hälfte der Menschen glaubt mit 47 Prozent noch immer, dass Politiker:innen und Regierung eine wichtige Rolle bei der Trennung von Fakten und Fiktion spielen. Bei den misstrauischeren Brit:innen fiel dieser Wert auf 35 Prozent. Mit 65 Prozent stimmen fast zwei Drittel der Befragten zu, dass eine offene Auslegung der Fakten möglich sein sollte.
Corona und die Wahrnehmung der Wahrheit
Die Pandemie scheint Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Wahrheit zu haben. Rund drei von vier Personen stimmen zu, dass sie jetzt in Hinblick auf die Richtigkeit von Infos vorsichtiger sind. In Indien, Mexiko und Südafrika steigt dieser Wert sogar auf 80 Prozent. 68 Prozent geben an, dass es schwieriger geworden ist, festzustellen, ob eine Info richtig ist. Brit:innen und Amerikaner:innen sind besonders zögerlich, wenn es darum geht, einer einzelnen Quelle zu vertrauen. 17 Prozent der US-Amerikaner:innen und 25 Prozent der Brit:innen geben an, dass sie in den vergangenen fünf Jahren keine Info aus welcher Quelle auch immer als Tatsache geteilt haben. (pte)
global.oup.com
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