Besonders vor dem Ruhestand möchten viele Unternehmer ihre Firma verkaufen. Aber auch für jüngere Gründer ist ein Exit eine interessante Option, wenn das Unternehmen bereits eine gewisse Größe erreicht hat. Einige Geschäftsmodelle sind sogar darauf ausgelegt, verkauft zu werden.
Dabei passiert vielen Unternehmer:innen aber ein gravierender Fehler: Sie haben zwar viel Herzblut in ihre Firma gesteckt, einen Käufer interessieren am Ende aber hauptsächlich die Zahlen. Der Preis für das Unternehmen fällt dabei oft niedriger aus als es sich Inhaber erhoffen. Wer eine Firma zum ordentlichen Preis verkaufen will, muss schon ein paar Jahre vorher anfangen, seine Zahlen zu analysieren und optimieren.
1. Professionelle Unterstützung hinzuziehen
Einen Unternehmensverkauf streben viele Unternehmer:innen nur einmal in ihrem Leben an. Entsprechend fehlt es ihnen oft an dem nötigen Know-how, um einen guten Preis zu erzielen. Grund genug, das Vorhaben gemeinsam mit einem Experten auf diesem Gebiet anzugehen. Er weiß genau, zu welchem Zeitpunkt die Positionierung auf dem Markt erfolgen sollte und wie sich eine hohe Verkaufssumme erreichen lässt.
2. Auf die optimale Positionierung achten
Geeignete Käufer finden und hohe Preise erzielen kann nur, wer vorab genau definiert, welche Klientel er mit dem Verkauf ansprechen möchte. Wird nach einem Käufer, einem Nachfolger, einem Wettbewerber oder nach einem Investor gesucht? Ratsam ist es daher, diese Fragen schon frühzeitig zu beantworten und den Markt zu sondieren.
3. Die eigene Zukunft klären
Daneben sollte sich der Unternehmer auch fragen, wie es mit ihm persönlich weitergehen soll. Möchte er sein Unternehmen nach dem Verkauf gänzlich verlassen oder bleibt er ihm auf absehbare Zeit erhalten – etwa, um eine geregelte Übergabe zu gewährleisten? Ebenso ist die Option denkbar, künftig als angestellter Geschäftsführer oder Berater in dem Unternehmen tätig zu sein.
4. Das Spiel der Zahlen und Gewinne verstehen
Der Verkaufspreis für Unternehmen hängt im gängigen Multiplikatorverfahren zur Unternehmensbewertung hauptsächlich von zwei wesentlichen Faktoren ab. Der erste ist der EBIT – also das Bertriebsergebnis vor Zinsen und Steuern. Auf diesen wird der Multiplikator angesetzt, der sich je nach Branche, angebotenen Leistungen und Produkten sowie durch die Bekanntheit des Unternehmens verändern kann. Für beide Kriterien ist ein möglichst hoher Wert anzustreben, um den maximalen Verkaufspreis abrufen zu können. Bei den Verhandlungen sollte folglich ein Experte hinzugezogen werden, um den Preis zu maximieren.
5. Den Zeitpunkt der Kaufpreiszahlung abwägen
Abschließend muss geklärt werden, wann der für den Unternehmensverkauf vereinbarte Kaufpreis fällig wird. Soll er sofort in vollem Umfang gezahlt werden – oder besteht eine Earn-out-Klausel, die neben einer Teilzahlung zum Zeitpunkt der Transaktion eine Gewinnbeteiligung vorsieht? Auch hier lohnt es sich also, sich intensiv mit der Thematik zu befassen und keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, die hohe Geldsummen kosten können.
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