"Das ist ja ein geborener Anführer" – diese Floskel hört öfters, wer auf Kinderspielplätzen unterwegs ist. Sie impliziert, was viele denken: Dass jemand, der schon als Kind gerne den Chef gespielt hat, auch im späteren Leben gut darin ist, Menschen anzuleiten.
Verhaltensforschern zufolge gibt es Hinweise darauf, dass sich speziell Erstgeborene im späteren Leben gut durchsetzen können, Verantwortung übernehmen und Berufe auswählen, die ihnen Status und Einfluss sichern. Bekannte Beispiele für besonders erfolgreiche älteste Kinder sind Bill Clinton, Clint Eastwood, Steve Forbes und Angela Merkel.
Ex-Kanzlerin Angela Merkel ist ein gutes Beispiel für ein besonders erfolgreiches erstgeborenes Kind. © LEADERSNET/Felten
Anerzogene Verhaltensmuster
Angeboren sei das den Ältesten aber nicht, sagt Nico Rose, Diplom-Psychologe aus Wiesbaden, gegenüber dem Hamburger Abendblatt: "Wenn sich solche Merkmale ablesen lassen, dann weil sie den Kindern durch die Erwartungen der Eltern anerzogen werden", erklärt er und ergänzt, dass eben gerade an Erstgeborene und Einzelkinder häufig die höchsten Erwartungen gestellt werden. Demnach werde das erste Kind bewusster erzogen, bei den folgenden sind die Eltern dann zumeist entspannter.
Eine Rolle spiele dabei oft die Geburt des zweiten Kindes. "Du bist jetzt der oder die Große und sollst vernünftig sein", heißt es dann gerne. Infolge übernimmt das Kind Führungsaufgaben und wird dafür belohnt, zum Beispiel indem es länger Aufbleiben darf. Kinder, die diese Erfahrungen machen, streben als Erwachsene oft nach bestimmten Privilegien, die man als Führungskraft hat.
Keine Kriterien für Personalentscheidungen
Als Kriterien für eine Bewerberauswahl haben derlei Geschwisterforschungen aber nicht. Sie führten Psychologen zufolge nur dazu, Leute in Schubladen zu stecken. Wer sich aber im Beruf immer wieder in denselben problematischen Konstellationen wiederfindet, für den lohnt sich eine Spurensuche. (no)
www.nicorose.de
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