UNIPER-CEO WEGEN GASKRAFTWERKEN BESORGT
Verzögerter Zeitplan kann Investoren kosten

| Redaktion 
| 23.01.2024

Aufgrund einer fehlenden Strategie des Bundes zweifelt der CEO von Deutschlands größtem Gaslieferanten daran, dass der Zeitplan zum Bau neuer Kraftwerke eingehalten wird – eine Verzögerung, die Investoren vertreiben könnte.

Bereits in der letzten Woche hat sich Michael Lewis, Vorstandsvorsitzender bei Uniper, offenkundig Sorgen um die Versorgung mit Strom und Wärme in Deutschland gemacht. Wie die VDI Nachrichten berichten, drückte Lewis vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) in Düsseldorf seinen Zuspruch für die Pläne der Bundesnetzagentur aus, Kohlekraftwerke auch nach 2030 als sogenannte stille Reserve einzusetzen. Er bekräftigte außerdem, dass die Energiewende nicht zu Lasten des Wohlstands stattfinden dürfe.

Uniper ist größter deutscher Gaslieferant, der später einmal von ereignisreichen 2020ern wird berichten können: Infolge des anhaltenden Konflikts in der Ukraine und dem Verzicht auf Gas aus Russland musste die Regierung seinerzeit in die Bresche springen; 99,1 Prozent der Anteile am Unternehmen liegen derzeit beim Bund. Innerhalb der nächsten vier Jahre soll die Beteiligung auf ein Viertel heruntergefahren werden.

Fehlende Kraftwerkstrategie frustriert

Als „frustrierend" empfindet Lewis laut VDI die bislang fehlende Kraftwerkstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums. Unter den aktuellen Umständen sieht er das Vorhaben, bis 2030 Dutzende Gaskraftwerke als Back-Up zur erneuerbaren Energie in Betrieb zu nehmen, gefährdet und fordert vorrangig die Errichtung von Kavernenspeichern. Diese müssten vor den eigentlichen Kraftwerken entstehen, was im Falle eines Neubaus bis zu zwölf Jahre in Anspruch nehmen könne.

„Nur" fünf bis neun Jahre dauert es Lewis zufolge, einen bereits bestehenden Kavernenspeicher fachgerecht auf die geplante Nutzungsart anzupassen. Insofern schätzt er die gesteckten Ziele der Regierung als „kaum zu halten" ein. Zusätzlich fürchtet er, dass ursprünglich für den deutschen Markt gedachte Investitionen in der Zwischenzeit stattdessen dem Ausland zugutekommen könnten. Vermutlich auch deshalb hofft Lewis mit gewissem Optimismus darauf, dass das Bundeswirtschaftsministerium innerhalb des nächsten Jahres klarere Verhältnisse schafft.

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