Deshalb werden uns Kryptowährungen noch länger begleiten

| Bernhard Führer 
| 27.10.2022

Eine Analyse, warum Bitcoin, Ethereum und Co. trotz aller Kritik eine Zukunft haben und dabei aber ein riskantes Unterfangen bleiben.

Verbraucherschützer warnten seit langem vor den Gefahren von Kryptowährungen. Die in jüngster Vergangenheit zu verzeichneten massiven Wertverluste von Kryptowährungen und die enormen Energiemengen für deren Erzeugung, lassen kritische Stimmen nicht verstummen.

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiekrise geraten diese Arten der Währungen noch weiter unter Druck: Beispielsweise benötigt die Kryptowährung Ethereum jährlich annähernd so viel Strom wie das südamerikanische Land Chile und eine einzige Transaktion mittels Ethereum kann sieben Tage lang einen durchschnittlichen Haushalt versorgen. Dennoch soll im Folgenden auf potentielle Charakteristika hingewiesen werden, welche darauf schließen lassen können, dass uns Kryptowährungen noch länger begleiten werden.

Was für Kryptowährungen spricht

Es ist davon auszugehen, dass Kryptowährungen nicht verschwinden werden, wie einige Leute gedacht haben. Und während Sie argumentieren können, dass Kryptowährungen in mancher Hinsicht wertlos sind, sind viele Dinge, die die Leute kaufen, wertlos. Viele Menschen haben eine libertäre oder konservative Sicht auf das Leben und neigen dazu, Dinge wie Kryptowährungen zu mögen, da diese in gewisser Weise regierungsfeindlich sind. Das bedeutet, dass die Regierung diese Arten der Währungen nicht einfach kontrollieren kann. Diese Gesellschaftsschicht will somit einige ihrer Vermögenswerte in Dinge veranlagt haben, die die Regierungen nicht kontrollieren können oder nicht wissen, was sie tun.

Dabei zeigt sich weltweit die Tendenz, dass diese Strömungen zunehmend gesetzgebende Organe ziemlich effektiv beeinflussen, um diese davon abzuhalten, diese Industrie (Krypto) zu stark zu regulieren. Denken Sie darüber nach: Wenn Sie heute eine wohlhabende chinesische Person sind und Sie gesehen haben, was mit den russischen Oligarchen passiert ist, deren Vermögen mehr oder weniger beschlagnahmt wurde. Wenn China ein anderes Land in die "Zange" nehmen würde – denken wir an Taiwan – und Sie ein chinesischer Unternehmer sind, könnten Sie sich leicht Sorgen machen, dass Ihnen jemand Ihr Vermögen wegnehmen würde. Wie können Sie also sicher sein, dass Sie nicht alles verlieren?

Nun, wenn Sie etwas Geld in etwas namens Krypto stecken, wo die Regierung nicht weiß, was Sie haben, können Sie Vermögen verschieben und das nahezu überall auf der Welt. Es ist somit nicht das Schlimmste, mitunter etwas seiner Vermögenswerte in Kryptowährungen zu veranlagen.

Beobachten Sie junge Menschen

Da ich denke, dass die Branche zukünftig nicht einfach verschwinden wird und ich auch nicht weiß bzw. entscheiden kann, welche der mehr als 1.000 verschiedenen Kryptowährungen funktionieren wird, macht es Sinn, über Umwegen in diese zu investieren. Beispielsweise mittels Unternehmen, die Dienstleistungen für diese Industrie erbringen.

Als allgemeine Faustregel mit einigen Ausnahmen gilt: Wenn Sie junge Menschen verfolgen, und das was sie tun, werden Sie ökonomische Trends dahinter erkennen können. Menschen in ihren 80ern beginnen normalerweise keine wirtschaftlichen Trends. Leute, die sich mit Internet-Dingen oder Smartphones oder Computern beschäftigten, waren in der Regel in den Zwanzigern, und die Leute, die oft mit Kryptowährungen zu tun haben, sind in vielen Fällen in ihren Zwanzigern. Dies alles deutet darauf hin, dass Kryptowährungen nicht plötzlich verschwinden werden.

Wo die Reise hingeht

Es ist ironisch, dass das ursprüngliche Konzept der Kryptowährung, ein "sicherer Hafen" für persönliche Vermögenswerte zu sein, abgeschirmt von den potenziellen Verwüstungen durch immer wieder kehrende Bankpleiten, Aktienblasen und hohen Inflationsraten, wie wir sie derzeit erleben. Unnötig zu erwähnen, dass diese Versprechen nach den vielen Verlusten, Fehlschlägen und Betrügereien nicht eingelöst wurden.

Einige haben argumentiert, dass Regierungsbehörden letztendlich Kryptowährungsoperationen regulieren müssen, indem sie eine Aufsicht und einen Schutz bieten, der mit denen konventionellerer Finanzinstitute vergleichbar ist. Wenn Zahlungsströme über regulierte Börsen laufen, würde es viel einfacher sein, potenzielles Fehlverhalten wie Geldwäsche zu bekämpfen und sicherzustellen, dass Steuern gezahlt werden.

Aber eine solche Regulierung wird nicht einfach kommen. Wie kann schließlich eine Regierungsbehörde oder eine andere zentralisierte Einheit eine Technologie kontrollieren, die von Anfang an darauf ausgelegt war, eine solche zentralisierte Kontrolle zu vermeiden? Kurz gesagt, Kryptowährungsinvestitionen werden uns noch länger begleiten aber dennoch und in absehbarer Zeit ein riskantes Unterfangen bleiben.

Leider immer noch das Vorurteil von Energiefressern. Bitte prüfen wo und wie Bitcoin gewonnen wird (zum Teil mit Strom den keiner braucht) und auf welchem Konsens Ethereum seit einigen Wochen beruht.

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