Bekannt und beliebt als Talkshow-Gast und Corona-Warner der Nation, hat die öffentliche Meinung Karl Lauterbach (SPD) quasi per Direktwahl ins Amt katapultiert. Auch zeigten sich viele Ärzt:innen erleichtert, dass nach dem gelernten Bankkaufmann Jens Spahn (CDU) endlich mehr Fachkompetenz ins Ministerium einzieht. Doch überzeugt der Sozialdemokrat auch noch nach den ersten Monaten der Regierungsarbeit?
Zwei Ohrfeigen
Aus diesem Grund hat der Ärztenachrichtendienstes (änd) 1.200 Haus- und Fachärzt:innen um ihre Meinung gebeten. "Sind Sie nach diesen ersten Monaten im Amt zuversichtlich, dass Lauterbach durch sein politisches Wirken Maßnahmen umsetzen oder einleiten wird, die zu einer Verbesserung der Patientenversorgung in Deutschland beitragen können?", fragte der "änd". Nur jede:r fünfte Mediziner:in (21 Prozent) bejahte diese Frage. 14 Prozent trauen sich noch kein Urteil zu – und die satte Mehrheit von 65 Prozent ist überzeugt, dass Lauterbach mit seinem Politikstil keine Verbesserungen erreichen wird.
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Eine Ohrfeige, die sich bei der nächsten Frage gleich wiederholt: 67 Prozent der befragten Ärzt:innen glauben nicht, dass der Lauterbach derzeit die Sorgen und Probleme der Ärzteschaft ernst nimmt. 15 Prozent sind sich in dem Punkt nicht sicher – und lediglich 18 Prozent bescheinigen dem 59-jährigen Sozialdemokrat den richtigen Blick auf die Berufsgruppe.
Lauterbach fehlt die Durchsetzungsfähigkeit
Ein genaueres Meinungsbild zeigen die Fragen nach Schulnoten für die Eigenschaften fachliche Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Durchsetzungsfähigkeit des Ministers. In Sachen Kompetenz fällt das Urteil der Ärzte noch relativ mild aus: Immerhin geben 44 Prozent der Ärzt:innen die Noten "sehr gut", "gut" oder "befriedigend". Deutlich schlechter fällt jedoch die Bewertung beim Thema Glaubwürdigkeit aus: Nur 37 Prozent der Mediziner:innen gestehen Lauterbach die Note 3 oder besser zu. Bei der Durchsetzungsfähigkeit sind es gar nur 31 Prozent.
Wer nun jedoch annimmt, dass Lauterbach im Vergleich zu seinem Vorgänger Jens Spahn deutlich schlechter abschneidet, der irrt: "Glauben Sie, dass Karl Lauterbach insgesamt ein besserer Bundesgesundheitsminister ist als sein Vorgänger Jens Spahn?", fragte der "änd" die Ärzt:innen. Das Ergebnis fällt zwar gegen Lauterbach aus – allerdings nicht sehr eindeutig: 46 Prozent der Befragten glauben durchaus, dass der SPD-Politiker eine bessere Figur als sein Vorgänger macht. 54 Prozent sprechen sich im direkten Vergleich für Spahn aus. (as)
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