Microsoft trennt sich nach 21 Jahren von Alex Kipman: Der HoloLens-Erfinder war zuletzt stark in die Kritik geraten, nachdem Business Insider Ende Mai darüber berichtet hatte, dass sich Kipman und Ex-Windows-Chef Terry Myerson offenbar durch äußerst fragwürdiges Verhalten für Unmut in der Microsoft-Belegschaft gesorgt hatten.
Home-Office als trauriger Segen
Kipman, der die Leitung der Augmented-Reality-Entwicklung rund um das VR-Headset HoloLens leitet, soll sich durch übergriffiges Verhalten hervorgetan haben. So soll er nicht nur Mitarbeiter:innen seiner Teams auf einem HoloLens-Headset ungefragt pornographische Videos gezeigt haben, sondern auch weibliche Team-Mitglieder begrapscht haben.
Eine frühere Mitarbeiterin erzählte etwa, dass sie den Corona-bedingten Wechsel ins Home-Office "traurigerweise als Segen" empfunden hatte, da sie so nicht mehr persönlich im Büro mit Kipman interagieren musste. Zuvor hätten andere Manager:innen des Softwarekonzerns versucht, Frauen aus dem Umfeld des 43-Jährigen fern zu halten, um sie vor den Übergriffen zu schützen. Insgesamt sollen über 25 Personen Beschwerden über den gebürtigen Brasilianer für einen internen Bericht beigesteuert haben.
Lob für "enorme Vision"
Offiziell scheint Kipmans Abgang aber nichts mit den Vorwürfen gegen ihn zu tun haben: Das Magazin Geekwire zitiert aus einem geleakten Mail, die von Scott Guthrie, Leiter der Abteilung für Cloud und KI, geschrieben wurde. Die Trennung vom HoloLens-Erfinder sei die Folge von Restrukturierungsmaßnahmen. Man sei nach diversen Gesprächen zur Übereinkuft gekommen, dass Kipmans "Mixed Reality"-Team ausgetauscht und dessen Agenden künftig aufgeteilt werden. Deshalb sei es auch der "richtige Zeitpunkt" für den brasilianische Tech-Guru seine Karriere außerhalb von Microsoft fortzusetzen.
"Ich schätze die enorme Vision, die Alex über die Jahre Microsoft hat zuteil werden lassen und all das was er getan hat, um unsere Metaverse-Angebote nach vorne zu bringen. Alex hat sich bereit erklärt, die Teams in der Übergangsphase in den kommenden zwei Monaten zu unterstützen", schreibt Guthries in der geleakten Mail. (as)
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