Ende April hatte die Bunte berichtet, dass CSU-Generalsekretär Stephan Mayer – entgegen öffentlicher Angaben ledig und kinderlos zu sein – einen achtjährigen Sohn hat. Für das Kind habe der Politiker zuletzt zudem keinen Unterhalt bezahlt. Stattdessen habe Mayers Vater den Unterhalt überwiesen.
"Gesundheitliche Gründe"
Obwohl die Bunte im Zuge der Recherche bei Mayer für ein Statement zu den Vorwürfen anfragte, ließ er über seinen Anwalt ausrichten, dass er "diese Fragen nicht beantworten" wolle, die ihm ein Reporter der Zeitschrift stellte. Einen Tag vor Veröffentlichung des Berichts, bedrohte der CSU-Generalsekretär jedoch den Bunte-Reporter Manfred Otzlerberger. Einem Gedächtnisprotokoll Otzlerbergers zufolge sagte Mayer: "Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens. Ich verlange 200 000 Euro Schmerzensgeld, die müssen Sie mir noch heute überweisen."
Weiter sagte Mayer in dem Telefonat: "Ich werde den Burda Verlag verklagen und zerstören." Laut Bunte seien "mehrere Zeugen" anwesend gewesen, als der Mayer seine Drohungen gegenüber Otzlerberger äußerte. Nachdem die Drohungen am Mittwoch öffentlich wurden, trat Mayer wenige Minuten später zurück. "Aus gesundheitlichen Gründen habe ich heute den Parteivorsitzenden der CSU gebeten, mich von meiner Aufgabe als Generalsekretär zu entbinden. Das ist meine persönliche Entscheidung. Ich habe das Amt des Generalsekretärs gerne und mit großer Freude ausgeführt. Ich bedanke mich bei der gesamten Partei und vor allem bei unserem Parteivorsitzenden Markus Söder für die sehr gute und freundschaftliche Zusammenarbeit", der Politiker.
Zudem räumte er ein: "In einem aufgrund einer eklatant rechtswidrigen Berichterstattung geführten Gespräch mit einem Journalisten der Bunten habe ich möglicherweise eine Wortwahl verwendet, die ich rückblickend nicht für angemessen betrachten würde. Dies bedaure ich sehr."
Rechtliche Schritte eingeleitet
Der Burda-Verlag hat inzwischen rechtliche Schritte gegen Mayer eingeleitet. Dieser wurde dazu aufgefordert, eine Unterlassungserklärung abzugeben, die Drohungen nicht zu wiederholen. "Vernichtungsdrohungen gegen Journalisten durch einen Repräsentanten unseres Parlamentes, also eines Verfassungsorgans, sind ein unerhörter Verstoß gegen die demokratischen Spielregeln und die politische Kultur in unserem Land. Das können und dürfen wir als freie Presse nicht tolerieren", so Philipp Welte, Vorstand Hubert Burda Media. (as)
www.bunte.de
www.mayer-stephan.de
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