Die regelmäßige intensive Nutzung intelligenter persönlicher Assistenten wie Amazons "Alexa", Googles "Assistant" oder Apples "Siri" über einen längeren Zeitraum können Stress erzeugen. Zu dem Schluss kommen Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) in ihrer neuen im Journal of the Academy of Marketing Science publizierten Studie.
Mensch-Technologie-Beziehung
RUB-Forscher Sascha Alavi hat mit Kollegen der Universität Neuchâtel Umfragen mit mehr als 1.000 Nutzer:innen von intelligenten Sprachassistenten sowie qualitative Tiefen-Interviews mit elf User:innen durchgeführt. Ergebnis: Viele von ihnen schreiben den intelligenten persönlichen Assistenten einen nahezu menschlichen Verstand zu.
"Unsere Studienergebnisse bestätigen also zunächst einen durchaus positiven Effekt der Mensch-Technologie-Beziehung", so Alavi. Auf der anderen Seite konnte das Team erstmals auch beweisen, dass diese Zuschreibung menschlicher Eigenschaften auf die Technologie negative Effekte haben kann.
Erst Honeymoon, dann Problem
"Unserer Studie zufolge fühlen sich etwa 30 Prozent der Nutzer mitunter auch von den Systemen in ihrer Identität bedroht. Sie nehmen die Assistenten als rivalisierend wahr. Sie sorgen sich um ihre Unabhängigkeit, sehen ihre Privatsphäre in Gefahr", erklärt Alavi. Diese schädigenden Effekte würden besonders dann häufig auftreten, wenn zwischen Mensch und Assistenzsystem bereits eine enge, lange Beziehung bestünde.
"In den ersten acht Monaten gibt es keine Probleme. Man könnte von einem 'Honeymoon-Effekt' sprechen", so Alavi. Danach setze die stressende Wirkung ein. "Bei etwa 20 Prozent der Konsumenten beeinträchtigt die intensive Nutzung von Artificial Intelligence Assistants über einen Zeitraum von acht Monaten ihr Wohlbefinden", erklärt Alavi. Der Stress rühre vor allem von den Sorgen der Menschen, dass solche Technologien sie eines Tages ersetzen könnten. (pte)
www.rub.de
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