Seit dem Beginn des großangelegten militärischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar nahmen auch die Cyberangriffe gegen das Land zu – Angriffe, die Vermutungen zufolge russischen Ursprungs sind. Diese Angriffe, die bis jetzt sich vor allem gegen ukrainische Unternehmen, Webseiten und Regierungsbehörden richteten, haben eine ganze Reihe von Cybersicherheits-Unternehmen dazu bewegt, ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden.
Viele dieser Unternehmen haben auf Worte Taten folgen lassen und leisten mittlerweile Unterstützung – sowohl in direkter als auch indirekter Form – für die Betroffenen dieser Vorfälle. Im Folgenden nur einige der Unternehmen der Cybersecurity-Branche, die mit ihrer Expertise Hilfe leisten (die vollständige Liste finden Sie in der LEADERSNET-Infobox – Anm. d. Red.).
So helfen Unternehmen
Der finnische Softwareanbieter F-Secure hat seine VPN-Software Freedom VPN in der gesamten Ukraine frei verfügbar gemacht. Freedom VPN blockiert Hacking-Versuche, schädliche Websites und schützt IP-Adressen und Online-Verkehr, so dass die Nutzer sicherer und privater im Internet surfen können.
Lookout, ein sogenannter Endpoint-to-Cloud-Sicherheitsdienstleister, hat alle seine in der Ukraine beheimateten Nutzer auf die Premium-Plus-Version seiner Anwendung umgestellt – kostenlos. Damit sind die ukrainischen Nutzer vor mobilem Phishing, Gerätekompromittierung, bösartigen Netzwerkverbindungen und Identitätsdiebstahl geschützt.
Das rumänische Unternehmen BitDefender bietet Antiviren-Programmsuites an und vertiefte jüngst seine Kooperation mit dem rumänischen Nationalen Direktorat für Cybersicherheit (DNSC), um Unternehmen, staatlichen Einrichtungen und Privatpersonen in der Ukraine – "solange dies notwendig ist" – technische Beratung, Bedrohungsdaten und kostenlose Cybersecurity-Technologien zur Verfügung zu stellen.
Und Google hat seine Sicherheitsvorkehrungen erweitert, um die ukrainische Regierung, Zivilbevölkerung und Websites zu schützen. Project Shield, das kostenlosen Schutz vor DDoS (Distributed Denial-of-Service)-Angriffen bietet, ist nun auch für Regierungswebsites verfügbar, und Google hat den Schutz von Konten für Menschen in der Region – auch mittels häufigerer Authentifizierungsanfragen – erhöht. Das Advanced Protection Program, das die höchste Sicherheitsstufe darstellt, die das Unternehmen bietet, schützt laut Google derzeit die Konten von Hunderten von Menschen in der Ukraine, die einem hohen Risiko ausgesetzt sind.
Niemand ist vor Cyberangriffen gefeit
Niemand, seien es Privatpersonen, Unternehmen oder Regierungen, ist heute vor Cyberangriffen gefeit. Schon das Jahr 2021, vor dieser neuen Welle der Besorgnis über das aggressive Potenzial russischer Cyberangriffe, war von Angriffen auf hochkarätige Unternehmen geprägt – darunter Microsoft, Acer, Channel Nine und eine Wasseraufbereitungsanlage in Florida.
2021 erlitten deutsche Unternehmen Schäden in der Höhe von insgesamt 20 Milliarden Euro durch Cyberangriffe. Und ein Jahr davor, 2020, wurden jeden Tag 30.000 Webseiten gehackt und alle 39 Sekunden wurde ein neuer Cyberangriff im Internet verzeichnet.
Taktik der Kriegsführung
Cyberkriminalität ist nicht nur mehr ein finanzielles Risiko für Unternehmen, sie ist jetzt eine weitere Taktik der Kriegsführung. In den kommenden Jahren, wenn die fortschreitende Technologie den Zugang zu ruchloser Software wie Malware und Exploit-Kits demokratisiert, werden die Angriffe voraussichtlich noch billiger und leichter zu bewerkstelligen sein. Cyber-Kriminalität und politisch motivierte Cyberangriffe werden damit höchstwahrscheinlich eine zunehmend beängstigende Bedrohung darstellen; eine, die allgegenwärtig ist und bleiben wird.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass auch 2022 ein entscheidendes Jahr für die Cybersicherheitsbranche werden wird. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die dadurch in Gang gesetzte Kette von Ereignissen wird dazu führen, dass der Branche noch mehr Bedeutung beigemessen wird als erwartet, da sowohl Unternehmen als auch Regierungen in großem Umfang in die Verstärkung ihrer Abwehrmaßnahmen investieren werden.
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