Vor sieben Jahren hat Mercedes-Benz seine "She's Mercedes"-Initiative gestartet, um Frauen zu unterstützen, sie miteinander zu connecten und ihnen eine Plattform zu bieten, um Ideen auszutauschen, neue Perspektiven zu diskutieren und voneinander zu lernen. Um dies zu erreichen, bringt "She's Mercedes" einerseits ein eigenes, gleichnamiges Magazin heraus und organisiert andererseits Networking-Events.
Im Rahmen der Fashion Week Berlin hat das globale Netzwerk für Frauen zu einem Talk rund um das Thema "Sustainability: The Luxury of our Future" (zu deutsch: "Nachhaltigkeit: Der Luxus unserer Zukunft" – Anm. d. Red.) geladen. Zu Gast waren Journelles-Gründerin Jessy Weiß, "Fashion Council Germany"-Gründerin Mandie Bienek, Vieri-Responsible-Jewellery-Chefin Guya Merkle sowie Designerin Julia Leifert.
Wertschätzung für Handarbeit und Qualität
Jessie Weiß erzählte, wie ihr die Arbeit als Journalstin und Fashion-Bloggerin die Augen dafür öffnete, dass sie nicht mehr jedes einzelne It-Piece kaufen muss, nur weil es ihr gefällt. "Heute erfreue ich mich daran, mir diese Designs anzusehen und über sie zu schreiben, aber ich muss nicht mehr jedes einzelne Teil besitzen." Viel lieber kaufe sie nur noch ausgewählte Kleidungsstücke und genieße es sowohl zehn Jahre alte Klamotten als auch aktuelle Kleidung zu tragen. Sie habe mittlerweile eine viel höhere Wertschätzung für Handarbeit und Qualität.
Julia Leiferts berichtete darüber, wie sie ihr Modelabel im Jahr 2016 aus einem Nachhaltigkeitsgedanken heraus gegründet habe. Sie hatte damals das Gefühl, dass die Modeindustrie ihren Ansprüche an Nachhaltigkeit nicht erfüllen könne. Wurde sie am Anfang für ihren Anspruch noch belächelt, habe sich das Blatt mittlerweile gewendet.
Gerechtigkeit als wahrer Luxus
Guya Merkle hat hingegen bereits als 21-Jährige, nach dem überraschenden Tod ihres Vaters, das Schmuckhandelsunternehmen der Familie übernommen. In der Folge hat sie das Unternehmen umgekrempelt und neu ausgerichtet. Um sich für die Aufklärung der Konsument:innen, nachhaltige Verbesserung der Produktionsbedingungen und die Fair-Trade-Zertifizierung von Goldminen einzusetzen, gründete Merkle die Stiftung "Earthbeat Foundation". Auch wenn jeder Nachhaltigkeit und Veränderung propagiere, geschehe in der Praxis aber noch viel zu wenig, kritisierte Merkle in ihren Ausführungen. In Goldminen gebe es beispielsweise immer Kinderarbeit. Für die gebürtige Pforzheimerin ist deshalb Gerechtigkeit der wahre Luxus: "Was sind wir bereit zu zahlen, wenn es um eine globale Gerechtigkeit geht?"
Made Bienek arbeitet schon seit Jahren in der Fashion-Branche und ortet viele "leere Versprechungen" von Marketingabteilungen. Die Verantwortung dafür, eine tatsächliche Veränderung herbeizuführen, tragen Gesellschaft und Politik gleichermaßen, zeigt sich die "Fashion Council Germany"-Gründerin überzeugt.
Öffentlichkeit aufrütteln
Das Fazit der Diskussion war, dass viele Menschen den Wert von Bekleidung und wieviel Zeit und Aufwand in Designs und Herstellung der Teile fließen, gar nicht erkennen. Die handwerklichen und kreativen Fähigkeiten der Designer müssten deshalb stärker in den Fokus der Konsument:innen gerückt werden. Genauso wichtig sei es aber auch, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, unter welchen oft prekären und zum Teil menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen Kleidungsstücke hergestellt werden. Das gegenwärtige Konsumverhalten sei auf jeden Fall nicht nachhaltig. (as)
Impressionen vom "She's Mercedes"-Event finden Sie in unserer Fotogalerie.
www.mbfw.berlin
www.fashionweek.berlin
Kommentar schreiben