Deutscher Presserat: Beschwerden fast um die Hälfte zurückgegangen

| 16.03.2022

Dennoch bleiben die Zahlen weiterhin auf einem hohen Niveau.

Weniger Beschwerden über die Berichterstattung hat der Deutsche Presserat für das Jahr 2021 registriert. Dennoch, so Sprecher Sascha Borowski, bleiben sie auf einem hohen Niveau. 2.556 Beschwerden erreichten 2021 die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse, deutlich weniger als im Rekordjahr 2020 mit 4.085 Beschwerden, wie die heute, Mittwoch, vorgestellte Beschwerdebilanz 2021 zeigt.

"Sorgfalt ist Gebot der Stunde"

"Sorgfalt ist das Gebot der Stunde. Das gilt sowohl für den aktuellen Ukraine-Krieg als auch für die Corona-Lage. Die Medien sollten Krisen nicht dafür nutzen, mit übertrieben sensationellen Schlagzeilen zusätzliche Ängste zu schüren", sagt Borowski. Allein über die Corona-Berichterstattung in Print- und Onlinemedien gingen 457 Beschwerden ein, ebenfalls etwas weniger als im Vorjahr.

Die meisten dieser Beschwerden waren von Zweifeln an der richtigen Wiedergabe von Infektionszahlen, Studien und Zitaten motiviert. "In unsicheren Zeiten sind Leserinnen und Leser besonders sensibel, wenn ihnen die Berichterstattung nicht wahrheitsgetreu erscheint", merkt Borowski an. Drei Viertel der Beschwerden zum Thema Corona wies der Presserat zwar als unbegründet ab. Für irreführende Überschriften, Artikel über angebliche Heilmittel und falsch zitierte Studien erteilte er jedoch insgesamt fünf Rügen.

Rügen nehmen allerdings zu

Die Zahl der Rügen stieg 2021 weiter: 60 Mal rügte der Presserat schwere Verstöße gegen den Pressekodex, im Jahr zuvor waren es noch 53 Rügen. Die meisten betrafen den Persönlichkeits- und Opferschutz nach Ziffer 8 sowie Schleichwerbung nach Ziffer 7 des Pressekodex. (pte)

www.presserat.de

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