Virtual Dressing: Münchner Start-up Presize gibt auf, Walmart startet mit "Zeekit"

Branche läuft in Deutschland wegen Kultur der Gratis-Retoure nur schleppend voran. In den USA sind Kund:innen probierfreudiger

Es ist wohl eines der größten Nachteile beim Kleiderkauf im Netz: Man kann die Sachen vor der Bestellung nicht anprobieren und weiß somit nicht wie sie an einem selbst aussehen. Virtual-Dressing-Lösungen sollen Abhilfe schaffen. Schon seit gut einem Jahrzehnt werken große Online-Modehändler an verschiedensten Anwendungen herum.

In Deutschland, wo sich die Kunden an Gratis-Retouren gewöhnt haben, werden Kleidungsstücke meist in verschiedenen Größen bestellt und was nicht passt zurückgeschickt. Daher läuft das Virtual Dressing viel zaghafter an als beispielsweise in den USA, wo dieser Tage der Handelsriese Walmart von sich reden macht.

50 Models als "Probiererinnen" zur Auswahl

Er führt eine Technologie namens "Zeekit" ein. Eine Funktion namens "Choose My Model“ bietet Usern die Möglichkeit aus 50 Models auszuwählen und ihnen das gewünschte Kleidungsstück virtuell anzuziehen. Die Models verfügen über die Kleidergrößen XS bis XXXL und stehen im Sinne der diversity-Kultur für unterschiedliche Größen, Körperformen und Hauttöne. In den kommenden Wochen sollen nochmal 70 neue Model-Optionen folgen.

Münchner Start-up Presize stellt B2B-Betrieb ein

In Deutschland lagen die Virtual Dressing-Hoffnungen lange auf dem Münchner Start-up Presize. Das durch die Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" bekannt gewordene Unternehmen konnte namhafte Investoren wie Carsten Maschmeyer, Chris Brenninkmeyer und die ehemalige Hermés-Chefin Christina Rosenberg für sich gewinnen. Diese wollen erstmal alle an Bord bleiben. Der B2B-Betrieb soll jedoch mit Ende März eingestellt werden.

Gespanntes Warten auf Zalando und Fision

Die Hoffnung, dass sich in der Sparte in Deutschland doch noch was tun könnte, liegen derzeit auf Zalando. Der Berliner  Modeversender hatte vor zwei Jahren das Schweizer Start-up Fision geschluckt, die eine 3D-Body-Scan-Lösung offerieren. Dabei scannt eine App den Körper ab und vermisst ihn. Wann das Tool den Kunden zur Verfügung steht, ist noch unklar. Viel Potenzial sehen Experten auch beim Start-up Beawear aus Konstanz. Ihre App erstellt Usern einen digitalen Zwilling, der wie in Gaming mit bestimmten Features beliebig gestaltet werden kann. (no)

Presize hat das B2B Geschäft eingestellt, weil sie von Facebook übernommen wurden. "Aufgeben" würde ich das nicht nennen.

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