"Tinder-Schwindler" erbeuten 1,3 Milliarden Dollar

Love-Scamming scheint ein einträgliches Geschäft zu sein, wie aktuelle Zahlen der US-Handelsbehörde zeigen.

Online-Dating kann ein großartiger Weg sein, um seine große Liebe – oder ein flüchtiges Abenteuer – kennenzulernen. Aber es kann offenbar auch direkt ins Verderben führen, was hat die kürzlich veröffentliche Netflix-Doku "Tinder Schwindler" eindrücklich vor Augen führt.

Rasant steigende Zahlen

Wie die US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC) jetzt mitteilt, scheint das sogenannte Love-Scamming ein äußerst lukratives Geschäft zu sein. In den vergangenen fünf Jahren haben Liebes-Betrüger:innen ihren Opfern satte 1,3 Milliarden Dollar (1,15 Milliarden Euro) aus den Taschen gezogen – mehr als in jeder anderen FTC-Betrugskategorie.

Die Zahlen seien in den vergangenen Jahren regelrecht in die Höhe geschnellt, berichtet die FTC. Allein 2021 sei ein trauriger Rekord von 547 Millionen Dollar (484 Millionen Euro) erzielt worden. Das bedeutet eine knapp 80-prozentige Steigerung gegenüber 2020 und gar eine Versechsfachung der gemeldeten Verluste im Jahr 2017. Im Schnitt verloren die Betrogenen pro Kopf rund 2.400 Dollar (2.124 Euro), wobei diese Summe in einzelnen Fällen auch um ein vielfaches höher war. Mehr als ein Drittel der Betroffenen, die im Rahmen eines Love-Scams Geld verloren haben, gaben an, dass die vorgeblichen Online-Romanzen via Facebook oder Instagram begannen.

Meister der Täuschung

Die Anzeigen der Opfer zeigen, dass die "Tinder-Schwindler" Meister der Täuschung sind. Sie erstellen Fake-Profile auf Social-Media-Plattformen, die mit attraktiven Fotos, die aus dem Netz gestohlen werden, aufgepeppt werden. Manchmal nehmen sie auch die Identitäten von anderen Personen an. In der Regel studieren sie die Informationen, die ihre potentiellen Opfer online Preis geben, sehr genau, um dann gemeinsame Interessen vorzutäuschen.

Die Informationen, die von sich selber teilen, beinhalten immer auch schon eine Entschuldigung, warum es nicht einfach ist, sie persönlich zu treffen: etwa, dass sie beim Militär sind und im Ausland stationiert wurden oder dass sie auf einer Ölplattform arbeiten. Die männlichen Täter geben sich gerne als erfolgreiche Geschäftsleute aus, während Frauen vorgeben Ärztinnen oder Schauspielerinnen zu sein.

Auf die Tränendrüse drücken

Die Opfer werden dann mit glaubhaften Geschichten und angeblicher Liebe um den Finger gewickelt. Wenn das Vertrauen gewonnen ist, dann geschieht aus heiterem Himmel ein Unglück, das gesundheitliche oder finanzielle Probleme zur Folge hat. In der Annahme jemandem zu helfen, der in einer Notsituation ist, gehen die Betrogenen auf das Bitten nach finanzieller Unterstützung ein und schicken den Scammern Geld.

"Menschen, die Geld an Love-Scammer verloren haben, berichten, dass sie oft mehrmals hintereinander Geld gesendet haben: Sie glauben, dass sie damit jemandem helfen, der ihnen wichtig ist. Aber in Wirklichkeit ist alles gelogen“, warnt die NFC. (as)

www.ftc.gov

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