Die Schultz Gruppe ist einer der größten privaten Seilbahnbetreiber in Österreich. Die Firmengruppe umfasst mehrere Skigebiete – unter anderem die Bergbahnen Hochzillertal und das Großglockner Resort Kals-Matrei – diverse Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe und einen Golfplatz im Zillertal. LEADERSNET Deutschland hat sich mit Geschäftsführerin Martha Schultz getroffen – gemeinsam mit Heinz Schultz führt sie die Schultz Gruppe.
LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Schultz, Sie betreiben österreichweit einige Hotels, aber auch Schigebiete und einen Golfplatz. Wie ist die derzeitige Situation am österreichischen Tourismusmarkt?
Schultz: Es ist eine herausfordernde Zeit für uns alle. In der Tourismus-Branche sind alle Betriebe weltweit von der Pandemie betroffen. Der Covid-19-Virus hat den gesamten Sektor lahmgelegt und verursacht einen enormen Schaden. Trotzdem blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Österreich – und vor allem Tirol sind stark touristisch geprägt und ich bin mir sicher, dass wir nach der Pandemie wieder durchstarten werden. Die fehlende Wintersaison letztes Jahr und die schwache heuer sind für uns natürlich besonders hart, nicht nur aufgrund der geringeren Umsätze. Wir sind mit unserem gesamten Herzblut Gastgeber und freuen uns, wenn wir unseren Gästen wieder einen actionreichen, erholsamen und entspannenden Urlaub bieten können und sie bei uns genau das finden, was sie suchen.
LEADERSNET: Wie hoch ist der Anteil der deutschen Gäste in Ihrem Skigebiet Hochzillertal?
Schultz: Der Anteil der deutschen Gäste ist bei uns im Zillertal sehr hoch – im Skigebiet Hochzillertal sind es etwa 55 Prozent. Darum haben uns auch die Einreisebeschränkungen in der heurigen Wintersaison sehr stark getroffen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere erprobten Hygiene- und Sicherheitsstandards in den Skigebieten, den Hütten und auch in den Hotels einen sicheren Skiurlaub möglich gemacht hätten.
LEADERSNET: Mit Ihren drei Hütten "Kristallhütte", "Wedelhütte" und "Albergo", haben Sie touristisch neue Standards gesetzt. Welche Konzepte werden hier Ihrerseits verfolgt?
Schultz: Es freut uns, dass unsere Skihütten in Hochzillertal einen so hohen Stellenwert genießen. Jede unserer Hütten ist einzigartig und versprüht einen besonderen Flair: So wurde etwa die "Kristallhütte" bereits mehrfach als eine der besten Skihütte ausgezeichnet. Die besondere Location mit ihrer großartigen Atmosphäre ist angesagt wie ein Szenetreff, gemütlich wie eine Wirtsstube und exklusiv wie ein Hotel. Zusätzlich freuen wir uns, immer wieder – sofern es die aktuelle Lage zulässt – international bekannte Musiker und DJs am Berg begrüßen zu dürfen.
Aber nicht nur die "Kristallhütte" bietet eine einzigartige Atmosphäre – auch auf der "Wedelhütte" sind die Gäste inmitten einer besonderen Szenerie. Hier trifft traditioneller Stil auf natürliche Materialien und auf edles Design. Die Sonne strahlt auf 2.350 Metern über dem Meeresspiegel heller und die Gäste genießen unsere Bergwelt in vollen Zügen. Die besonderen Highlights der "Wedelhütte" sind die ausgezeichneten Gerichte: Das Küchenteam der Fünf-Sterne-Hütte rund um Christian Siegele zaubert Besonderheiten aus regionalen Zutaten und diese werden mit der passenden Weinbegleitung direkt aus dem hauseigenen Weinkeller serviert. Etwas ruhiger geht es im "Albergo" zu: Panoramaerlebnis und Pasta-Genuss ist das Credo des italienischen Highlights direkt im Skigebiet Hochzillertal. An dieser Stelle würde ich mich auch gerne bei unseren Pächtern und deren Mitarbeitern bedanken: Sie führen die genannten, aber auch die restlichen Hütten unserer Skigebiete im Zillertal und in Osttirol mit sehr viel Liebe und großem Engagement!
LEADERSNET: Lässt sich die Qualität im Tourismus nach der Pandemie halten?
Schultz: Ich denke, dass sich die Qualität nicht nur halten lässt, sondern wir diese auch noch steigern können. Bei uns in Tirol hat die Tirol Werbung gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und dem Land ein Strategiepapier entwickelt, in dem sich das ganze Land dem nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus verschreibt. Mit dem Tiroler Weg wollen wir die bereits ausgezeichnete Qualität weiter verbessern. Dabei geht es allerdings nicht nur um die Gäste. Auch die lokale Bevölkerung soll noch mehr in die touristischen Angebote integriert werden und dadurch vom Tourismus profitieren.
LEADERSNET: Haben sich Buchungs- und Vertriebskanäle durch den Digitalisierungsboost der letzten zwei Jahre geändert?
Schultz: Die Digitalisierung macht vor niemandem Halt! Und schon gar nicht im Tourismus-Sektor. Dank Online-Buchungen und vielen verschiedenen neuen Möglichkeiten blieb hier in den letzten Jahren kein Stein mehr auf dem anderen. Aber es gibt auch noch den klassischen Gast, der in seinem präferierten Hotel anruft und telefonisch reserviert. Bei der Werbung und bei allen Marketing-Aktivitäten muss viel mehr "online" gedacht werden – viele verschiedene Kanäle werden von uns Touristikern bespielt.
LEADERSNET: Sind die touristischen Ganzjahreskonzepte Wirtschaftstourismus, aber auch Sommertourismus mit Wander- und Golfangeboten aufgegangen?
Schultz: Vor allem während der Pandemie zeigt sich, wie wichtig Ganzjahreskonzepte sind. Vor der Pandemie machte der Sommertourismus in Tirol bereits 45 Prozent am Ganzjahresumsatz aus – während der Pandemie hat er den Wintertourismus aufgrund der besseren pandemischen Lage überholt. Langfristig gesehen sind natürlich alle Jahreszeiten wichtig. Nur auf den Winter zu setzten wäre fatal. Deshalb brauchen wir auch sehr gut geschulte und treue Mitarbeiter:innen – im Tourismus investieren die Arbeitgeber aktuell auch bereits einiges in die Ausbildungen. Auch der Wirtschaftstourismus mit vielen Kongressen oder Messen hat sich in Österreich stark etabliert.
LEADERSNET: Was schätzen Sie an den Gästen aus unserem Nachbarland Deutschland besonders?
Schultz: Unsere Nachbarn sind sehr treue Gäste. Oftmals halten sie unserem Land über Jahrzehnte und sogar Generationen die Treue. Sie setzen auch immer wieder auf dieselben Gastgeber, was natürlich für die Qualität unserer Tourismusbetriebe spricht. Ich weiß sogar von vielen Freundschaften, die sich auf diese Art und Weise entwickelt haben.
LEADERSNET: Was durften wir aus der pandemiebedingten Krise lernen und worauf sollen wir künftig achten?
Schultz: Jede Krise ist auch eine Chance – dieser Spruch ist inzwischen ziemlich abgedroschen, hat aber dennoch seine Gültigkeit. Wir hatten Zeit uns neue Konzepte auszudenken, unsere Ideen zu verwirklichen und können nun – hoffentlich bald – neu durchstarten!
LEADERSNET: Dürfen wir uns auf die Zukunft freuen oder müssen wir diese mit Respekt erwarten?
Schultz: Ich freue mich auf jeden Fall auf die Zukunft!
LEADERSNET: Vielen Dank für das Gespräch!
www.schultz-ski.at
www.kristallhuette.at
www.albergo.at
www.wedelhuette.at
www.sportresidenz.at
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