Ein kleines Erdbeben erschütterte die Führungsriege der Deutz AG am Samstag: Der Vorstandsvorsitzende Frank Hiller wurde vom Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung abberufen. Seine Nachfolge tritt der bisherige Finanzvorstand und Arbeitsdirektor Sebastian C. Schulte an. Der Aufsichtsrat hat zudem beschlossen, wieder eine Frau in den Vorstand zu berufen. Ein entsprechender Prozess dazu sei bereits aufgesetzt. Damit wird das Führungsgremium künftig wieder aus vier Personen bestehen, teilt der Kölner Motorenbauer mit.
Der neue Vorstandschef Sebastian C. Schulte © Deutz AG
Unterschiedliche Auffassungen
Offiziell hat Deutz keinerlei Angaben über die Gründe für den Rauswurf von Frank Hiller genannt. Medienberichten zufolge hatte es im Vorfeld zwischen Aufsichtsrat und Vorstand Diskussionen darüber gegeben, ob eine Frau in den Vorstand geholt. Dieser besteht derzeit nur aus Männern.
Seit August 2021 müssen große Unternehmen, dem sogenannten Zweiten Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) folgend, neue Regeln zur Besetzung von Spitzenpositionen einhalten. Bei börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen muss mindestens eine Frau im Vorstand vertreten sein. Diese Diskussion soll Hiller jedenfalls den Kopf gekostet haben. Gegenüber der dpa bestätigte ein Deutz-Sprecher Diskussionen – aufgrund von unterschiedlichen Auffassungen – über die Umsetzung der FüPoG-II-Vorgabe, die schließlich dazu geführt habe, dass der Aufsichtsrat entsprechende personelle Entscheidung getroffen habe.
Aufsichtsratschef tritt einen Schritt zurück
Neben Hiller räumt auch Bernd Bohr seinen Posten als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Er wird dem Gremium aber weiterhin als ordentliches Mitglied zur Verfügung stehen. "Der Aufsichtsrat schätzt die professionelle und umsichtige Zusammenarbeit mit ihm", teilt Deutz mit. Mit seiner Nachfolge wurde Aufsichtsrat Dietmar Voggenreiter betreut.
Die Börse reagierte am Montag auf die Abberufung Hillers mit einem dicken Minus. Die Aktie des Unternehmens musste im Kleinwerteindex SDAX einen Kursverlust von bis zu 6,55 Prozent auf 5,42 Euro hinnehmen – der tiefste Wert seit Ende 2020. (as)
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